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Die gelehrigen Schüler der Aufklärung  
  Wer meint, die Sache der politischen Demokratie in Österreich sei eine Erfindung der späten Habsburgermonarchie oder gar des Jahres 1918, der irrt.  
Gesellschafstordnung, so modern wie die Erste Republik
Als noch im revolutionären Frankreich der Wahnsinn der totalitären Schreckensherrschaft tobte und die Freiheit kleiner geschrieben wurde als in der Ära des "ancien régime" vor 1788, bastelten ausgerechnet im absolutistisch regierten Österreich gelehrige Schüler der Aufklärung wie die kaiserlichen Minister Sonnenfels und Kaunitz, aber auch weniger bekannte junge Männer wie die Dichter Johannes Baptist Alxinger, Joseph Franz Ratschky, Martin Joseph Prandstetter und Alois Blumauer an den Grundlagen einer Gesellschaftsordnung, die annähernd so modern wirken, wie die Österreichische Kelsen-Verfassung der Ersten Republik.
Aus Untertanen werden noch keine Staatsbürger

Der gute Kaiser Franz, Freund der Armen und der Demokraten Schreck.
Dabei hatten es die Minister leichter: Noch unter dem "Reformator von oben", Joseph II., konnten Sie an ihren freiheitlich anmutenden Plänen arbeiten, ohne dass es ihnen freilich gelang, ein Staatsgrundegesetz durchzusetzen, das die Rolle des Herrschers neu definiert und aus Untertanen Staatsbürger gemacht hätte.

Blutig wurden hingegen die anderen Denker vom absolutistischen Kaiser Franz II. als "Jakobiner" verfolgt. Nach ihrem endgültigen Ende hielt die Demokratiebewegung in Österreich für rund fünfzig Jahre unter der Unterdrückung des Metternich-Regimes still - doch verdankten die Revolutionäre des Jahres 1848 diesen Frühdemokraten praktisch alle Ideen.
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Ein Porträt dieses spannenden Kapitels Geistesgeschichte gibt es Mittwoch abend in den "Dimensionen" um 19 Uhr in Ö1 mit den Historikern Alexander Giese und Lorenz Mikoletzky zu hören.
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01.01.2010