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Schnarchen kann Diabetesrisiko verdoppeln  
  Nächtliche "Atemgeräusche" könnten mehr als nur den Partner irritieren: Frauen, die regelmäßig schnarchen, erkranken doppelt so häufig an Diabetes wie jene mit ungestörter Atmung.  
Frauen, die unregelmäßig schnarchen, haben unabhängig vom Körpergewicht ein leicht erhöhtes Diabetesrisiko. Regelmäßige Schnarcherinnen haben jedoch das doppelte Risiko, diese "Wohlstandserkrankung" zu entwickeln.

"Besonders, wenn jemand noch andere Risikofaktoren für Diabetes hat - wie gehäuftes Auftreten in der Familie, Rauchen oder Fettsucht - dürfte Schnarchen noch eine zusätzliche Gefahr darstellen", erklärt Studienleiter Wael K. Al-Delaimy, Abteilung für Ernährung an der "Harvard School of Public Health" in Boston, Massachusetts, gegenüber Reuters.
Nächtlicher Atemstillstand
In früheren Studien versuchten die Forscher zunächst, Zusammenhänge zwischen blockierten bzw. verengten Atemwegen, Schnarchen und Schlaf-Apnoe - und der Entwicklung von Bluthochdruck und Herzerkrankungen zu finden.
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Schlaf-Apnoe
Als Schlaf-Apnoe wird ein kurzfristiger Atemstillstand während des Schlafens mit einer Dauer von über zehn Sekunden bezeichnet. Kommen solche Episoden häufiger als zehn mal pro Stunde vor, handelt es sich um das Schlaf-Apnoe-Syndrom (SAS). Die häufigste Ursache sind Verengungen der oberen Atemwege, wie z.B. durch Rauchen vergrösserte Rachenmandeln. Neben Einschlafneigung tagsüber und Konzentrationsstörungen stellt das SAS ein deutlich erhöhtes Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall und - wie jetzt die US-Forscher behaupten - Diabetes dar.
->   Mehr zur Schlaf-Apnoe
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Tausende Versuchspersonen
Die Forscher "studierten" über einen Zeitraum von 25 Jahren mehr als 100.000 Frauen. 1986 wurden etwa 70.000 davon befragt, wie oft sie schnarchten. In den folgenden 10 Jahren wurden sie alle zwei Jahre untersucht - ob sie Diabetes entwickelt hatten.

Das Ergebnis ihrer langen Arbeit: Die Schnarcher entwickelten häufiger Diabetes - unabhängig von ihrem Gewicht. Die Forscher bezogen zudem den Body-Mass-Index der Frauen mit ein, ebenso wie das Verhältnis Gewicht zu Hüftumfang und die Gewichtszunahme.
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Body-Mass-Index (BMI)
Übersteigt der Fettanteil bei Frauen 30 Prozent und bei Männern 20 Prozent, leiden diese an Adipositas (Fettsucht, "Übergewicht"). Eine einfache Möglichkeit, diese zu berechnen, ist der so genannte Körpermassenindex (Body-Mass-Index, BMI). Der BMI errechnet sich aus dem Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch die Körpergrösse zum Quadrat. Ein BMI von über 25-30 hat Krankheitswert.
->   Body-Mass-Index
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Ursachenforschung
Wie Al-Delaimy erklärte, beeinträchtige Schnarchen die regelrechte Sauerstoffaufnahme, das einen erhöhten Katecholamin (z.B.Adrenalin) - Spiegel hervorrufen könnte.
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Katecholamine
Katecholamine übertragen als "Botenstoffe" - so genannte Neurotransmitter - die Impulse von Nervenzellen zu Nerven- oder Muskelzellen. Diese "Mediatoren" werden aber auch vom Nebennierenmark direkt ins Blut abgegeben, wo sie dann als Teil des sympathischen Nervensystems die "Grundaktivität" des Menschen erhöhen.
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Wegbereiter für die Zuckerkrankheit
Insulin-Resistenz sei die Folge, was als Vorläufer von Diabetes bekannt ist, wie die Forscher in der März-Ausgabe des "American Journal of Epidemiology" darlegten.

Diese Ergebnisse legen den Zusammenhang zwischen Schnarchen und einem möglichen zusätzlichen Risikofaktor für die Entwicklung von Diabetes nahe.

"Die Betroffenen sollten diese Zeichen beachten und medizinische Hilfe suchen, um das Problem in den Griff zu bekommen", so Al-Delaimy.
Mehr über Schnarchen in science.ORF.at:
->   Gefährliche Schnarchnase
->   Anti-Schnarch-Spritze soll Operation ersetzen
 
 
 
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01.01.2010