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ORF ON Science :  News :  Leben .  Umwelt und Klima 
 
Reiche Nahrung unter antarktischen Eismassen  
  Die kalten Meere dieser Welt galten immer schon als nahrungsreiche Ökosysteme. Jetzt hat eine Forschungsexpidition unter den Eismassen der Antarktis große Mengen tierischen Planktons gefunden und deren Zusammenhänge mit eventuellen Klimaveränderungen untersucht.  
In der Nähe und unter den antarktischen Eismassen ist das Dichtevorkommen des Krills, einer kleinen, marinen Krebsart, die als Hauptnahrung von Walen, Pinguinen und etlichen Fischarten eine große Rolle spielt, fünf Mal dichter als im offenen Meer.

Dies erklären Wissenschaftler des British Antarctic Survey, der Open University und des Marine Laboratory im schottischen Aberdeen in der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift "Science", in der die Ergebnisse ihrer Forschungen mit dem ferngesteuerten U-Boot Autosub vorgestellt werden.
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Artikel in "Science" (kostenpflichtig; "Antarctic Krill Under Sea Ice: Elevated Abundance in a Narrow Band Just South of Ice Edge"; Volume 295, Number 5561, Issue of 8 Mar 2002, pp. 1890-1892).
->   Artikel in "Science"
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Die Nähe zur Kälte
"Wir haben damit die neue Erkenntnis gewonnen, dass die Nähe zum Eis für den Krill äußerst wichtig ist", sagte Andrew Brierley vom British Antarctic Survey. Die Krill-Dichte ist bis zu einer Entfernung von 13 Kilometern zum Eis besonders hoch.
->   British Antarctic Survey
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Krill (Leuchtkrebs)
Ordnung der Höheren Krebse mit rund 90 Arten; garnelenartige, meist farblos durchscheinende Hochseebewohner, halten sich am Tag in größeren Tiefen, nachts an der Oberfläche auf. Einige Formen, z. B. Euphausia superba in der Antarktis, treten in ungeheuren Schwärmen auf und bilden die Hauptnahrung für Heringe und Wale.

Die meisten Arten sind mit Leuchtorganen ausgestattet. Diese senden alle 2 bis 3 Sekunden ein gelbgrünliches Licht aus. Ähnlich einem konkaven Reflektor im Hintergrund und vorn einer Linse sammeln sie das erzeugte Licht. Das Lichtorgan kann vom Krebs bewegt werden.
->   Mehr zum Krill
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Mission unter dem Eis
Aufgespürt wurde der Krill vom U-Boot Autosub mittels spezieller Echosignale. "Bislang war es möglich die Umwelt und deren Bedingungen unter dem Eis nur bis zu mehreren Metern zu untersuchen", erläutert Brierley.

"Taucher können zwar tiefer gehen, haben aber nur begrenzte Zeiten für Unterwasserbeobachtungen und -analysen. Und Eisbrecher können zwar das Eis beiseite schaffen, stören damit aber wahrscheinlich die Messungen der darunter befindlichen biologischen Bedingungen", so Brierley zu den Nachteilen konventioneller Untersuchungsmethoden.
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Bis zu 1.600 Meter tief
Das U-Boot Autosub, dessen Entwicklung 8,8 Millionen Euro
kostete, wird von einem Motorboot aus zu seinen Missionen unter das Eis geschickt. Das sieben Meter lange U-Boot kann akku-betrieben bis zu 40 Stunden eingesetzt werden und auf eine Tiefe von 1.600 Metern unter Meeresoberfläche abtauchen. Gefördert werden die Untersuchungen von der Britischen Antarktis-Mission BAS und dem Unterwasser-Labor im schottischen Aberdeen.
->   Autosub Science Missions Thematic Programme
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Keine direkte Bedrohung?
Antarktis-Wissenschaftler gehen schon seit längerer Zeit davon aus, dass im Eismeer große Nahrungsvorräte enthalten sind, weil z.B. Bartenwale sich dort oft versammeln. Bisher lag für diese Erklärung jedoch kein wirklicher Nachweis vor.

"Die Reduktion der Eisdecken in den Polarregionen, die auf regionale Klimaerwärmungen zurückzuführen sind, wirken sich wahrscheinlich nicht so unmittelbar nachteilig für die Krillpopulationen aus, da zumindest im Sommer der Krill unter dem Eis nicht weit verstreut anzufinden ist", erklärt Andrew Brierley den noch wenige erforschten Zusammenhang mit klimatischen Ereignissen.

Laut Andrew Brierley wurden auch die ersten kontinuierlichen Messungen der antarktischen Seeeisdecke vorgenommen, die deutlicher als bisher Zusammenhänge mit Klimaveränderungen aufzeigen sollen.
->   Department of Earth Sciences, The Open University
 
 
 
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01.01.2010