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Kinder aus dem Selbstbaukasten  
  Was für viele wie Science-Fiction klingt, ist in den USA längst möglich: Kinderlose Paare bekommen Wunschkinder, hergestellt aus einer Spender-Eizelle und Spender-Samen, ausgetragen von einer Leihmutter.  
Zu viele Eltern für ein Kind
Fünf oder sechs Menschen als Eltern seien "mit einer gesunden Identifikation des Kindes" nicht mehr zu vereinbaren, sagt Wolfgang Würfel, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Endokrinologie und Fortpflanzungsmedizin in München.

"Bei alldem darf das Kindeswohl, ein schwer definierbarer Begriff, nicht außer Acht gelassen werden."
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Leben aus dem Reagenzglas selbstverständlich?
Seit der Geburt des ersten Retortenbabys am 25. Juli 1978 ist die Erzeugung von Leben in einem Reagenzglas selbstverständlich geworden. Mit Louise Brown eröffneten sich ungeahnte Möglichkeiten für kinderlose Paare. Heute müssen die Auftraggeber für ein Kind in den USA sogar keinerlei eigene biologischen Teile mehr zur Verfügung stellen - auch wenn das komplette Verfahren nur wenige nutzen.
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In Deutschland verboten
In Deutschland dagegen sind Eizellenspende und Leihmutterschaft verboten, einfache künstliche Befruchtungen wie bei Louise Brown jedoch Routine. Bisher sind hier 80.000 Kinder durch dieses Verfahren zur Welt gekommen, schätzt der Bundesverband Reproduktionsmedizinischer Zentren Deutschlands in Saarbrücken.

Auch die direkte Befruchtung einer Frau mit Samen eines fremden Spenders ist erlaubt. Weitere Verfahren dämmte 1991 das deutsche Embryonenschutzgesetz ein.
"Schöne neue Welt" schon Wirklichkeit?
Nicht staatlich organisiert, jedoch von Privatpersonen in Auftrag gegeben, sind die Labor-Menschen aus Huxleys "Schöner neuer Welt" ein kleines Stück weit Wirklichkeit geworden. In den USA ist eine ganze Dienstleistungsindustrie aus dem avanciert, was in vielen europäischen Ländern noch heftige Debatten auslöst.

Eizellenspende und Leihmutterschaft sind schon fast gewöhnlich. Spermien werden nach Wunschgeschlecht sortiert, Embryonen vor der Einpflanzung auf Erbkrankheiten untersucht.
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Tote als Samenspender
Selbst Eizellplasma-Spenden, zur Erhöhung der Fruchtbarkeit älterer Frauen, und Tote als Samenspender sind im Repertoire. Ein besonderes Beispiel stellte "Spiegel Reporter" im Jänner vor: Eine Mutter ließ Samen von ihrem Sohn, der sich erschossen hatte, entnehmen und verpflichtete nun eine Leihmutter, sich damit befruchten zu lassen.
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Das Geschäft boomt
An vielen Stellen der Welt boomt das Geschäft mit den Bausteinen des Lebens. Hunderte von Reproduktionskliniken, auch in einigen europäischen Ländern, bieten kinderlosen Paaren, Einzelpersonen oder homosexuellen Paaren eine breite Palette an Möglichkeiten, um sich den Traum vom eigenen Kind zu erfüllen.

Amerikanische Agenturen werben im Internet um Eizellenspenderinnen mit Slogans wie "Eine Eizellenspende ist die letzte Hoffnung, helfen Sie!" oder "Spenden Sie Eizellen und finanzieren Sie ihr Studium".
Gesundheitsprobleme in Kauf genommen
Junge, wohl ausgewählte Frauen erhalten Geldbeträge bis zu 70.000 ATS (5.113 Euro) als Aufwandsentschädigung für ihre "kleine Spende".

Gesundheitsprobleme durch die starke Hormonbehandlung, mit der ihre Eizellenproduktion angekurbelt wird, nehmen sie in Kauf.
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Informationen über Agenturen
Fast alle Agenturen bieten Listen mit Fotos und Angaben über Alter, Schul- und Berufsausbildung, Haarfarbe und Augenfarbe der Spenderinnen an. Laut Internetseiten des Advanced Fertility Center of Chicago liegt der Preis für eine komplette Behandlung, inklusive Gehalt für die Spenderin, Einsatz der Eizelle und medizinischer Betreuung bei rund 210.000 ATS (15.339 Euro). Oft sind mehrere Zyklen nötig und auch dann ist ein Erfolg nicht garantiert.
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Samenangebot im Service
Viele, wie das Fertility Center of California, haben zudem noch eine Samenbank im Serviceangebot, bei der man auch eine Geschlechtsauswahl des Kindes treffen kann.

Das National Fertility Register der Firma Options bietet eine Alternative für den ungünstigsten Fall: Ist die Auftraggeberin nicht gewillt oder nicht in der Lage das Ei auszutragen, muss sich eine Leihmutter finden.
->   Fertility Center of California
->   Gynäkologische Gesellschaften Deutschlands
 
 
 
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01.01.2010