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Ambulanzgebühr: Teilweise Abschaffung gefordert  
  Der Österreichische Hausärzteverband (ÖHV) fordert die Abschaffung der Ambulanzgebühr bei Zuweisung durch den Hausarzt (derzeit 10,90 Euro ) sowie den Wegfall der Krankenscheingebühr beim praktischen Arzt.  
Nach Ansicht des Wiener ÖHV-Präsidenten Peter Hosiner ist durch eine gezielte Zuweisung zu Ambulanzen eine Kostenoptimierung möglich. Zur Krankenscheingebühr meinte er, die medizinische Primärversorgung müsse kostenlos sein.
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Hintergrund: Die Ambulanzgebühr
Seit dem 1. März 2001 ist der Besuch mancher Ambulanzen kostenpflichtig. Ein Ambulanzbesuch mit ärztlicher Überweisung kostet 10,90 Euro, wer auf eigene Faust kommt, muss 18,17 Euro zahlen. Verrechnet wird allerdings nicht an Ort und Stelle, sondern gesammelt nach einem Jahr. Insgesamt soll niemand mehr als 72,67 Euro für sämtliche Ambulanzbesuche während eines Jahres zahlen.

In zahlreichen Ausnahmefällen wird die Gebühr ganz erlassen: Ambulatorien der Krankenkassen sind weiterhin kostenlos, ebenso der Ambulanzbesuch bei Notfällen, in denen Lebensgefahr besteht, für Schwangere, Rezeptgebühr-Befreite, Blut- und Plasmaspender oder Patienten, die unmittelbar nach dem Ambulanzbesuch gleich stationär aufgenommen werden.
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Patientenzustrom bei Fachärzten

Grafik: APA, Quelle ÖHV
Einer Studie der Ärztekammer zufolge zeigt die Ambulanzgebühr indessen Wirkung. Demnach registrieren vor allem einige Facharztgruppen in Wien seit Einführung der Ambulanzgebühr einen verstärkten Patientenzustrom. Die mit Abstand größte Zunahme verzeichnen die Internisten mit einem Plus von 12 Prozent.

Bei anderen Fachärzten liegt der Zuwachs zwischen vier und sechs Prozent. Lediglich die Gynäkologen konnten kein Plus verzeichnen. Für Hosiner ein Zeichen dafür, dass das persönliche Vertrauensverhältnis zum Frauenarzt ein entscheidendes Kriterium für die Patientinnen ist.

Die Hausärzte selbst registrierten lediglich eine marginale Zunahme von einem halben Prozent. Gründe dafür sind für Hosiner u.a., dass die Patienten erst jetzt realisieren würden, dass sie zahlen müssen.

Hosiner glaubt daher angesichts der Zahlungsaufforderung auch, dass sich künftig mehr Patienten den Gang in die Spitalsambulanz überlegen werden.
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Studie der Ärztekammer für Wien
Es handelt sich bei der Untersuchung um eine Studie der Ärztekammer für Wien. Verglichen wurden die Arztbesuche in der Bundeshauptstadt für das 1. Halbjahr 2001 mit dem 1. Halbjahr 2000. Eingeführt wurde die Ambulanzgebühr Mitte April des vergangenen Jahres.
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Hausärzte als Koordinatoren
Nach Ansicht von ÖHV-Bundessekretär Norbert Jachimowicz müsse dem Hausarzt vermehrt die Funktion eines Koordinators zukommen.

Den "Vorteil" der Hausärzte sieht Jachimowicz darin, dass diese eine zielgerichtete Zuweisung zu den "richtigen" Fachärzten und Ambulanzen vornehmen könnten. Dadurch könnten sich Patienten Geld und unnötige Doppel- und Dreifachunersuchungen ersparen.
Ideales Vier-Stufen-Modell?
Idealerweise sollte die Gesundheitsversorgung nach Ansicht von Jachimowicz von einem Vier-Stufen-Modell ausgehen. Die Basisversorgung müsste bei den Hausärzten liegen. Diese sollte auch gebührenfrei sein.

In diesem Zusammenhang forderte der ÖHV-Bundessekretär die Regierung auf, ihr Versprechen einzulösen und auf die Chipkartengebühr verzichten.

Auf der zweiten Ebene sollten die Fachärzte folgen, dann die Spitalsambulanzen und auf der letzten Stufe schließlich der stationäre Spitalsbereich.
->   Österreichischer Hausärzteverband
 
 
 
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01.01.2010