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Schnelle Musik erhöht Unfallrisiko  
  Nicht nur die Lautstärke, sondern auch das Tempo der gehörten Musik im Auto scheint sich auf das Fahrverhalten des Lenkers auszuwirken. Je höher die Geschwindigkeit der Musik, desto mehr steigt nach einer aktuellen Untersuchung die Risikobereitschaft. Fahrer die schnelle Musik hören, haben demnach doppelt so viele Unfälle, wie jene die langsame Stücke bevorzugen.  
Bisher beschäftigten sich Studien hauptsächlich mit dem Zusammenhang zwischen der Lautstärke der Musik und deren Auswirkungen auf das Fahrverhalten.

Warren Brodsky von der Ben-Gurion University in Beer-Sheva beschäftigte sich hingegen mit den Auswirkungen des Tempos der Musik auf des Fahrverhalten des Lenkers. Seine Ergebnisse veröffentlichte er in dem Fachjournal "Transportation Research" (Band 4, S 219).
60 bis 120 Beats per Minute
28 Studenten, die alle eine siebenjährige Fahrpraxis hatten, fuhren mit Hilfe eines Fahrsimulators durch die virtuellen Straßen Chicagos. Während ihrer Tour wurden ihnen verschiedene Musikstücke oder Teile davon vorgespielt.

Die Palette reichte von ruhigen Balladen von George Benson bis zu rasanter Clubbing Musik. Das Tempo variierte von langsamen 60 Beats bis zu furiosen 120 Beats per Minute.
Je schneller die Musik, umso größer die Risikobereitschaft
Sobald sich das Tempo der Musik steigerte, konnte eine erhöhte Risikobereitschaft der Fahrer fest gestellt werden. So überfuhren die Autofahrer, wenn von schneller Musik begleitet, doppelt so oft rote Ampeln als bei langsamen Musikstücken.

Darüber hinaus verzeichneten sie doppelt so viel Unfälle, während sie rasante Musik hörten, als bei langsameren oder mittlerem Musiktempo.

 
Graphische Darstelung des Zusammenhangs zwischen Musiktempo und Unfallrisiko


Musik im Auto lenkt ab
Auch der Herzschlag der Autofahrer wird von der Schnelligkeit der Musik beeinflusst. So wurden bei Fahrern, die Musik hörten, egal welcher Art, kaum Schwankungen des Herzschlagrythmus festgestellt, im Gegensatz zu jenen, die keine Musik hörten.

Dies ist, so Brodsky, ein Hinweis darauf, dass jede Art von Musik Autofahrer ablenkt und ihre Alarmbereitschaft senkt.
Einflüsse auf das Fahrverhalten bewusst berücksichtigen
"Die Studie des Fahrverhaltens kann nicht eins zu eins auf die Straße übertragen werden, aber sie sollte als ein seriöser Ansatz für weitere Forschungen in dieser Richtung dienen", sagt Brodsky.

Autofahrer sollten sich über den Einfluss der Musik auf ihre Fahrverhalten aber bewusst sein, und langsamere Musikstücke hören oder die Lautstärke verringern, um weniger abgelenkt zu sein, so der Wissenschaftler.

Auch Brodsky selbst hat sein Hörverhalten geändert. "Bei manchen der Musikstücke konnte ich mich nur schwer zusammenreißen und nur mit Widerwillen den Fuß vom Gaspedal nehmen. Seit der Studie bin ich mit der Auswahl meiner Musik im Auto viel vorsichtiger", meint der Wissenschaftler.
->   Transportation Research F (kostenpflichtig)
->   Ben-Gurion University
 
 
 
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01.01.2010