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Experten: Gen-Doping derzeit noch keine Gefahr  
  Die Angst vor den Auswüchsen der modernen Gentechnik im Hochleistungssport ist nach Ansicht von Experten noch unbegründet. Die Doping-Fahnder fühlen sich für die kommenden Herausforderungen gewappnet.  
Nach dreitägigen Diskussionen von Wissenschaftlern und Medizinern mit der Spitze der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) in New York wurde Entwarnung gegeben.
Muskeln wachsen schneller
Der Biochemiker Joseph Glorioso aus Pittsburgh erklärte, wie Genmanipulation durchaus zur Leistungssteigerung im Sport führen könnte: "Es geht darum, Gene in ein Gewebe einzuführen, die dann dort natürliche Produkte erzeugen. Diese wirken nur lokal, sie lassen einen Muskel schneller wachsen, oder effizienter auf Training reagieren. Dies ist ein Beispiel, wie Gentransfer wirklich verwendet werden könnte."
Schwierige Grenze zwischen Therapie und Doping
Einigkeit besteht, dass die Gentherapie bei Krankheiten und Verletzungen zu positiven Ergebnissen führen wird. So könnte mit einem einzelnen veränderten Gen ein beschädigter Knorpel oder eine anfällige Sehne gestärkt werden.

Das Problem: eine Grenze zwischen einer medizinischen Heilbehandlung und einem Geneingriff, der die Leistungsfähigkeit eines Athleten verbessert, ist praktisch nicht zu ziehen. Ein akuter Handlungsbedarf bestehe dennoch nicht.
Gute Chancen für Doping-Fahnder?
"Die meisten Dinge sind noch in der Forschungs- oder Experimentierphase. In den nächsten fünf Jahren wird es zu keinen größeren Anwendungen kommen", erklärte der WADA-Vorsitzende Richard Pound.

Auch das Fazit der Expertenrunde fiel positiv aus: Bisher gestaltete sich der Kampf gegen das Doping zu einem Hase-und- Igel-Wettbewerb, bei dem die Fahnder den Sündern hinterher hechelten.

Beim Gendoping glaubt man sich einen Schritt voraus, da bereits in dieser frühen Phase Wissenschaftler und Mediziner in die Diskussion einbezogen werden.
"Potenzielle Betrüger entmutigen"
"Unsere Forschung wird uns befähigen, nicht nur Schritt zu halten, sondern sogar die nächsten Schritte vorauszudenken", zeigte sich der Medizinprofessor Gary Wadler aus New York optimistisch. Gendoping werde im Hochleistungssport zur Anwendung kommen, die Kämpfer für einen sauberen Sport glauben sich aber gewappnet.

Pound: "Wir werden eine Antwort auf diese Problematik haben. Wir werden fähig sein, potenzielle Betrüger zu entmutigen und diejenigen, die wir nicht entmutigen können, werden wir erwischen."
->   WADA
->   Mehr über Doping im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010