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Ständig müde? - Buch hilft bei Schlafstörungen  
  Die Tatsache, dass etwa jeder vierte Österreicher unter Schlafstörungen leidet, aber nur jeder dritte Betroffene dieses Problem mit einem Arzt bespricht, haben die Schlafforscher Bernd und Gerda Saletu dazu veranlasst, ein umfassendes Buch unter dem Titel "Was Sie schon immer über Schlaf wissen wollten" zu veröffentlichen.  
Darin können Leidgeplagte und Interessierte alles über organische und nichtorganische Schlafstörungen, Behandlungsstrategien oder über die Möglichkeiten eines Schlaflabors nachlesen.
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"Was Sie schon immer über Schlaf wissen wollten"
von Bernd Saletu und Gerda M. Saletu-Zyhlarz
erschienen im Ueberreuter-Verlag
ISBN 3-8000-3816-1; Euro 24,90.
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Hundemüde?
Obwohl 25 Prozent der ÖsterreicherInnen unter Schlafstörungen leiden, es sich also um ein eher verbreitetes Phänomen handelt, ist es im Einzelfall nicht einfach, den Ursachen auf den Grund zu gehen.

Mediziner müssen, so sie mit dem Satz "Herr Doktor, ich schlafe schlecht" konfrontiert werden, eine Menge Fragen stellen und einiges an Nachdenkarbeit leisten, um die jeweils individuell vorliegenden Gründe für den gestörten Schlaf zu entdecken.

Bei 88 verschiedenen Schlafstörungen und Hunderten von in Frage kommenden Ursachen, ist dies eine Aufgabe, die meist nur von Spezialisten zu lösen ist. Und auch die benötigen dafür einige Zeit, die Unterstützung von anderen Fachdisziplinen und vor allem die Hilfe der Betroffenen.
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Was ist nun eine Schlafstörung?
Eine Schlafstörung liegt nach der gängigen WHO-Definition dann vor, wenn ...
1. ... Einschlafstörungen oder eine schlechte Schlafqualität vorliegen.
2. ... die Schlafstörungen wenigstens drei mal pro Woche und mindestens einen Monat lang auftreten.
3. ... sich der Patient nachts überwiegend mit der Schlafstörung beschäftigt und sich auch tagsüber hauptsächlich um mögliche negative Konsequenzen der gestörten Nachtruhe sorgt.
4. ... die unbefriedigende Schlafdauer und/oder Schlafqualität entweder einen deutlichen Leidensdruck verursacht oder sich störend auf die soziale und berufliche Leistungsfähigkeit auswirkt.

Grundsätzlich unterscheiden die Schlafexperten zwischen drei verschiedenen Schlafstörungen:
-Einschlafstörungen
-Durchschlafstörungen
-frühes morgendliches Erwachen
Weitere häufig von Experten verwendete Begriffe sind: Insomnie (ein "Zuwenig an Schlaf"), Hypersomnien (ein "Zuviel an Schlaf"), Schlaf/Wach-Rhythmusstörungen.
->   Mehr zu Schlafstörungen
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Nicht organisch bedingte Schlafstörungen
Fachleute unterscheiden zwischen organisch (ca. 37 Prozent), nicht organisch (65-70 Prozent) bedingten und sonstigen (sieben Prozent) Schlafstörungen.

Zu den nicht organisch bedingten Schlafstörungen zählen Schlaf/Wach-Rhythmusstörungen, Schlafstörungen aufgrund von Depressionen, Angststörungen, Alpträumen, substanzinduzierte Schlafstörungen (z.B. durch Alkohol, Medikamente, etc.) usw.
->   Schlaf und Depression
Organisch bedingte Schlafstörungen
Die wichtigsten organisch bedingten Ursachen für Schlafstörungen sind das restless-legs-Syndrom, Atmungsregulationsstörungen (Schlaf-Apnoe), Erkrankungen innerer Organe, Hormonstörungen, Schmerzzustände etc.
->   Schlafapnoe und Schnarchen
Das "restless-legs-Syndrom"
Unter dem Syndrom der "ruhelosen Beine" verstehen die Experten Missempfindungen der Beine, die in Ruhe und typischerweise vor dem Einschlafen auftreten und mit einem intensiven Bewegungsdrang einhergehen.

Viele der Betroffenen leiden auch unter dem Syndrom der periodischen Bewegungen. Dabei kommt es während des Schlafes episodenhaft zu unwillkürlichen Kontraktionen verschiedener Muskelgruppen, in der Folge zu Bewegungen der Arme oder Beine und damit einhergehend zum Erwachen. Leicht nachzuvollziehen, dass die Nachtruhe für die Betroffenen nicht allzu erfrischend verläuft.
Häufige Störungen
So skurril diese beiden Schlafstörungen auch klingen mögen - sie sind recht häufig. Manchmal gibt es nachweisbare, körperliche Ursachen (rheumatische Arthritis, chronische Lungenerkrankungen, Urämie, Schwangerschaft, etc.) für das restless-legs-Syndrom und daran orientiert sich dann auch die Therapie.

Häufig sind aber keine Ursachen feststellbar und in diesen Fällen kommen im Gehirn wirksame Substanzen (L-Dopa, Dopaminagonisten, etc.) zum Einsatz. Diese Substanzen verbessern den Schlaf, vermindern die Missempfindungen und den Bewegungsdrang.
->   "restless-legs"-Syndrom
Leiden Sie nicht sinnlos
"Schlafstörungen werden zu wenig ernst genommen", so der Schlafforscher Bernd Saletu. "Nicht selten verbirgt sich hinter einer Schlafstörung ein durchaus ernstes Erkrankungsbild. So wissen wir, dass Menschen, die an der Schlaf-Apnoe, also den Erstickungsanfällen, während des Schlafes leiden, eine signifikant verringerte Lebensdauer haben.

Auch verbirgt sich nicht selten eine Depression hinter der Schlafstörung, und diese nicht zu erkennen, kann im schlimmsten Fall fatale Auswirkungen (Selbstmord) haben.
Gestiegene Unfallgefahr
Darüber hinaus, so Saletu weiter, wurden schon viele katastrophal verlaufende Unfälle von Personen ausgelöst, die unter Schlafstörungen litten."

Mit modernen Methoden (Schlafprofile, EEG - Mapping, LORETA - Low-Resolution Elektromagnetic Tomography usw.) kann jede Schlafstörung erkannt, die Veränderungen im Gehirn analysiert und eine entsprechende maßgeschneiderte Therapie nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip gefunden werden.

Darum, so Saletu, warten Sie bei Schlafstörungen nicht zu lange, behandeln Sie diese auch nicht selbst, sondern wenden Sie sich rasch an ein spezialisiertes Zentrum.

Christoph Leprich, Martina Weigl, Ö1 Radiodoktor
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Mehr zum Thema "Schlafstörungen" können Sie in der Sendung "Der Radiodoktor" am Montag, 25.3.2002 um 14.05 Uhr in Ö1 erfahren.
->   Radio Österreich 1
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->   Mehr zum Thema Schlaf im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010