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Farn frisst Arsen  
  Wissenschaftler haben einen Farn entdeckt, der trotz Arsen im Boden prächtig gedeiht. Er könnte dazu dienen, verseuchte Böden und Gewässer zu reinigen.  
Der natürliche Bodensanierer nehme anorganische Arsenverbindungen aus verseuchtem Erdreich auf und
speichere die Gifte in den Blättern, schreiben US-Forscher im britischen Fachblatt "Nature" (Bd. 409, S. 579).

Die Arsenkonzentration in den Blättern des Saumfarns Pteris vittata sei dann 200 Mal so hoch wie im Boden. Lena Ma und Mitarbeiter der University of Florida in Gainesville entdeckten den Farn auf einem verseuchten Areal in Zentralflorida.
Riesige Speicherfähigkeit
Eine derart große Speicherfähigkeit ist nach Angaben der
Wissenschaftler bisher noch bei keiner Pflanze festgestellt worden. All das macht den Farn zu einem idealen Sanierer von arsenverseuchten Böden.
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Pteris vittata
Dieser Saumfarn ist eine ausdauernde und schnellwüchsige Pflanze, die sogar an sonnigen Stellen gedeiht, was für Farne ungewöhnlich ist. Sie ist in Afrika, Asien und Australien heimisch. Heute kommt der Saumfarn auch in weiten Teilen Amerikas vor.
->   Pteris vittata
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Pteris vittata
 


Höchste Arsenkonzentration in den Farnwedeln
Wachse der Farn auf unverseuchtem Boden, so fand Mas Team heraus, liege die Arsenkonzentration zwischen 11,8 und 64,0 ppm (parts per million). Im verseuchten Farn betrage die Konzentration zwischen 1.442 und 7.526 ppm. Der größte Anteil davon befindet sich in den langfingrigen grünen Blättern, den Farnwedeln.

Der Farn sei in der Lage, Arsen und seine Verbindungen sehr schnell zu absorbieren. In Labortests stieg die Arsenkonzentration innerhalb von zwei Wochen auf das 126fache, als er in verseuchte Erde umgepflanzt wurde.
Sichere Verbrennung
Nun arbeitet die Wissenschaft an einer Methode, arsenhaltige Farne sicher zu verbrennen. Das stelle einerseits eine Energiequelle dar, andererseits könnte das chemische Element als Gas wiedergewonnen werden.
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Nutzung von Arsen
Arsen wird industriell breit genutzt. Unter anderem findet es bei der Glasherstellung Verwendung: Es dient dazu, Eisenverunreinigungen zu beseitigen. Aber auch bei der Produktion von Halbleiterscheiben und einiger Feuerwerke ist Arsen im Spiel.
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Arsen im Trinkwasser Bangladeshs
Gerät Arsen oder eine seiner Verbindungen in die Umwelt, kann seine hohe Giftigkeit gesundheitsschädigend wirken.

Ma sieht eine Anwendungsmöglichkeit des bodensanierenden Farns in Bangladesh. Dort sind derzeit zwischen 35 und 77 Millionen Menschen - bei einer Gesamtbevölkerung von 125 Millionen - durch Arsen im Trinkwasser gefährdet. Viele Menschen leiden in der Folge an schmerzhaften Hautverätzungen oder an Krebs.

Das Bangladesher Arsen stammt aus einer natürlichen Quelle: Während der letzten zwei Jahrzehnte wurden dort Brunnen in arsenhaltiges Gestein gebohrt.

Ma schlägt vor, das Wasser in Bangladesh durch Reservoirs fließen zu lassen, in welchen der Saumfarn wächst, der das Arsen herausfiltern soll.
->   Nature Magazine
->   University of Florida
 
 
 
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01.01.2010