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ORF ON Science :  News :  Leben .  Kosmos 
 
Neue Hinweise: Ursprung des Lebens liegt im All  
  Bei Laborversuchen zur Kometenentstehung haben Bremer Forscher zusammen mit einem internationalen Team überraschend Aminosäuren nachgewiesen. Die Experimente sind nach Ansicht der Wissenschaftler ein neuer Hinweis darauf, dass die ersten Lebensbausteine möglicherweise mit Kometen aus dem All auf die Erde gekommen sind.  
Bei dem Experiment simulierten Forscher aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden das chemische Geschehen in jener gigantischen Staubwolke, aus der vor 4,6 Milliarden Jahren das Sonnensystem hervorging. Die Ergebnisse sind in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazin "Nature" veröffentlicht.
"Menschliche" Aminosäuren entdeckt
In einer Vakuum-Apparatur bedampften sie einen extrem gekühlten Aluminium-Block mit einfachen chemischen Verbindungen wie Wasser, Kohlendioxid, Ammoniak sowie Methanol und bestrahlten die Verbindungen mit ultraviolettem Licht.

Was nach Auskunft des Bremer Chemikers Uwe Meierhenrich als Testmaterial für die europäische Kometensonde "Rosetta" gedacht war, entpuppte sich als Überraschung.

Beim Erwärmen der auf dem Aluminium-Block gebildeten Eisschichten entdeckten die Forscher 16 verschiedene Aminosäuren, von denen einige auch beim Menschen vorkommen.
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Aminosäuren: Bausteine des Lebens
Aminosäuren sind die Bausteine der Proteine. Diese "Eiweiße" oder "Eiweißkörper" bestehen aus Aminosäuren, die ähnlich einer Perlenkette hintereinander aufgereiht sind. Welche Aminosäuren bei der Produktion von Proteinen in der Zelle wie aneinander gehängt werden - diese so genannte Primärstruktur -, wird durch die Gene bestimmt.

Insgesamt kennt man über 200 Aminosäuren, im menschlichen Körper wurden 25 Aminosäuren nachgewiesen. Zehn von ihnen sind essenziell, d. h. diese kann der Organismus nicht selbst herstellen, und sie müssen daher durch die Nahrung zugeführt werden.
->   Mehr Informationen über Aminosäuren
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Aminosäuren in Meteoriten ...
In Deutschland war neben der Universität Bremen auch das Max-Planck-Institut für Aeronomie in Katlenburg-Lindau beteiligt. Parallel zu dem europäischen Versuch kam eine Forschergruppe der US-Raumfahrtbehörde NASA zu ähnlichen Ergebnissen, entdeckte aber nur drei Aminosäuren.

Bisher wurden Aminosäuren zwar schon in Meteoriten gefunden, die auf die Erde aufgetroffen waren. Man glaubte jedoch, sie seien erst beim Flug durch die Erdatmosphäre entstanden, sagte der Bremer Professor Wolfram Thiemann.
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L-Aminosäuren im Murchison-Meteoriten
Amerikanische Wissenschafter hatten bereits Zuckermoleküle und Aminosäuren in einem Meteoriten entdeckt. Michael Engel von der Universität von Oklahoma hatte 1997 im Murchison-Meteoriten so genannte L-Aminosäuren gefunden, aus denen alle Lebewesen aufgebaut sind.
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Die Suche geht weiter
"Seit 50 Jahren ging man davon aus, dass es diese Aminosäuren nur auf der Erde geben könnte. Jetzt zeigt sich, dass sie überall im All sein können", erläuterte Meierhenrich. Damit liege ein Zusammenhang zwischen den chemischen Prozessen im Weltraum und dem Entstehen von irdischen Leben auf der Hand.

Die Suche nach der Herkunft des Lebens soll laut Meierhenrich sowohl auf der Erde als auch im Weltall fortgesetzt werden. "Rosetta" startet im Jahr 2003 zu dem Kometen "Wirtanen", den sie 2011 erreichen soll.

Von dem Absetzen einer Landesonde auf dem Kometen versprechen sich die Wissenschaftler weitere Hinweise auf die Zusammensetzung des interstellaren Staubes, der möglicherweise das Leben auf die Erde brachte.
->   "Nature"
->   Universität Bremen
->   Max-Planck-Institut für Aeronomie
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at
->   Kam das Wasser der Erde aus dem Weltall?
->   Kometen als Geburtshelfer irdischen Lebens
->   Ursprung allen Lebens aus dem All?
 
 
 
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01.01.2010