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EU-Forschung: Erstmals Infrastrukturen gefördert  
  Die EU wird in ihrem 6. Forschungs-Rahmenprogramm erstmals in ihrer Geschichte Forschungs-Infrastruktur wie Computernetzwerke und Forschungseinrichtungen fördern. Vom Gesamtbudget des Programms sind 665 Millionen Euro für solche Vorhaben reserviert.  
Zudem wurde ein Beratungsorgan für die EU-Kommission eingerichtet, das "Europäische Forum für Infrastrukturen". "Damit wird es erstmals eine koordinierte Vorgangsweise und eine europäische Strategie in diesem Bereich geben", erklärte der Chef der Forschungssektion im Bildungsministerium, Raoul Kneucker, der Österreich in dem Forum vertritt, im Gespräch mit der APA.
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Das sechste EU-Forschungsrahmenprogramm (2002-2006)
Die EU-Forschungsminister haben sich Anfang Dezember 2001 in Brüssel auf ein milliardenschweres Forschungs-Rahmenprogramm für die kommenden fünf Jahre geeinigt. Das Programm hat ein Budget in Höhe von 17,5 Milliarden Euro - das sind 17 Prozent mehr als im laufenden Forschungsprogramm.

Schwerpunkte des Förderprogramms bilden Forschungsgebiete wie die Raumfahrt, die Biotechnologie und die Genomforschung zur Bekämpfung von Krankheiten ebenso, wie vor dem Hintergrund der BSE-Krise, die Lebensmittelsicherheit.
->   Mehr dazu in science.ORF.at
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Umschwung in der Forschungspolitik
Bisher hat sich die EU nie zu gemeinsamen Infrastrukturen im Forschungsbereich entschlossen. Großforschungseinrichtungen wie das Laboratorium für Teilchenphysik CERN oder Organisationen wie die Weltraumagentur ESA basieren auf multilateralen Verträgen und haben mit der EU nichts zu tun.

Diese ablehnende Politik habe sich in den vergangenen Jahren zunehmend als nicht zweckmäßig erwiesen, erklärte Kneucker den nun erfolgten Meinungsumschwung.

Da nicht alle Mitgliedsländer einer Meinung waren, war dafür ein Kompromiss notwendig, der von einer so genannten High Level Group bestehend aus den höchsten Beamten der Mitgliedsländer ausgearbeitet und nun einstimmig angenommen wurde.
Projekte von Mitgliedsländern unterstützen
Die gemeinsame Lösung sieht so aus: Die Kommission soll Infrastrukturen nicht selbst schaffen. Sie kann sich aber an Initiativen von Mitgliedsländern beteiligen und diese in der Anfangsphase auch organisatorisch und finanziell unterstützen.

Im 6. Rahmenprogramm werden dafür 665 Mill. Euro zur Verfügung stehen. 200 Mill. Euro davon sind für den Aufbau der nächsten Generation eines internationalen Informationsnetzwerks ("GRID") reserviert.
Neues Forum gegründet
Außerdem wurde, um zu einer gemeinsamen Strategie in Europa zu kommen, das "Europäische Forum für Infrastrukturen" geschaffen, in dem alle Mitgliedsstaaten gleichberechtigt vertreten sind und auch die Beitrittskandidaten berücksichtigt werden.

Für Kneucker ist das ein "gewaltiger Fortschritt", haben doch bisher oftmals die großen Mitgliedsländer informell Vorentscheidungen getroffen.

Österreich habe diese Entwicklung mit großem Engagement betrieben und die nun erfolgte Einigung sei ein großer Erfolg, betonte Kneucker.
EU-Förderungen für AUSTRON?
Dies war nicht ganz uneigennützig, denn Österreich hat mit der geplanten internationalen Großforschungseinrichtung AUSTRON ein Projekt, das sich für eine Infrastrukturförderung durch die EU anbieten würde.
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AUSTRON: Neutronen für die Forschung
Seit fast zehn Jahren ist das österreichische Projekt AUSTRON mittlerweile in Planung: Die Großforschungseinrichtung - eine so genannte Neutronen-Spallationsanlage - soll Neutronen für die Forschung erzeugen, die etwa zum Durchleuchten von technischen und biologischen Materialien eingesetzt werden können.

Aus einem Projektwettbewerb ging 1993 AUSTRON als Sieger hervor. Die Bundesregierung sicherte zu, rund ein Drittel der Errichtungskosten aufzubringen, wenn der Rest durch internationale Beteiligungen finanziert wird - durch die neuen Infrastruktur-Förderungen der EU könnte dies über Gelder der Staatengemeinschaft möglich werden.
->   Mehr zu AUSTRON in science.ORF.at
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Zahlreiche Projekte "auf der Liste"
Tatsächlich findet sich die Neutronenquelle AUSTRON als eines mehrerer Beispiele im Schlussbericht der High Level Group, die "dringend" entschieden werden müssten. Diese Liste zeigt aber auch deutlich, dass eine EU-Förderung für AUSTRON bei weitem noch nicht fix ist.

Denn erwähnt sind auch zahlreiche andere attraktive Projekte wie der deutsche Plan, mit "TESLA" den ersten Röntgenlaser zu bauen, ein europäisches Forschungsschiff, neue astronomische, geophysikalische und meteorologische Observatorien, etc.
->   Website "Forschung der Europäischen Kommission"
->   Das 6. Forschungsrahmenprogramm
->   Mehr zu den Forschungsprogrammen der EU
 
 
 
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01.01.2010