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Grüne fordern Konsequenzen aus Pisa-Studie  
  Konsequenzen aus der berühmten Pisa-Studie, in der Österreichs Schulsystem angeblich so gut abgeschnitten habe, forderte am Donnerstag der grüne Bildungssprecher Dieter Brosz bei einer Pressekonferenz.  
"Österreichs Schulen zählen zu den besten Europas" - diesen Slogan von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer kritisieren jetzt die Grünen.

Dieter Brosz liest die von der OECD alle drei Jahre durchgeführte schulvergleichende Pisa-Studie anders als die Bildungsministerin und findet grobe Mängel im heimischen Schulwesen.
Chancenbenachteiligung der Mädchen
So gehe aus der Studie hervor, dass gegen den internationalen Trend die Burschen beim Lesen besser abschnitten, was nicht auf die Überlegenheit österreichischer Burschen schließen lasse, sondern auf einen Chancenbenachteiligung der Mädchen.
Nachteile für Migrantenkinder
Österreich sei zudem das Land mit den größten Leistungsunterscheiden zwischen heimischen und Migrantenkindern, was am mangelhaften Unterricht in den jeweiligen Muttersprachen liege, der erst eine Voraussetzung für das Deutschlernen darstelle, soweit Brosz.
Negative Wirkung der "Schultrennung"
Und schließlich habe Pisa gezeigt, dass sich die Trennung zwischen Hauptschule und Gymnasium negativ auf die Schülerleistungen auswirke. Alle neun Länder, die bei der Lesekompetenz vor Österreich liegen, würden auf die frühzeitige Trennung verzichten.

"Das heißt nichts anderes, als dass die Pisa-Studie eine gemeinsame Schule der 10 bis 14-Jährigen empfiehlt. Daran wird früher oder später kein Weg vorbei führen", so Brosz.
AHS-Oberstufenreform
Einen Rückzieher in Sachen Oberstufenreform ortet der grüne Bildungssprecher bei Gehrer und ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon.

Statt eines angekündigten konsequenten Kurssystems mit Wahlmöglichkeiten habe die ÖVP dem Druck ihrer Lehrergewerkschafter nachgegeben und wolle jetzt lediglich 15 bis 20 Prozent der Lehrveranstaltungen zur Auswahl stellen.

Dies statt - wie es Brosz für sinnvoll hält - 50 Prozent. Doch die Schulvisionen der Grünen gehen noch darüber hinaus: "Willkürlich aneinandergereihte 50-Minutenblöcke, wie sie jetzt sind, sind sicher nicht das Schulmodell der Zukunft!"
Plädoyer für "mehr Mut"
Stattdessen kann sich Brosz längere Themen-Blöcke und Klein- owie Großgruppen in verschiedenen Gegenständen vorstellen. Er plädiere für "mehr Mut" in der Oberstufenreform.

Martin Haidinger, Ö1-Wissenschaft
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01.01.2010