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Krebserkrankung: Größter Risikofaktor Rauchen  
  Täglich werden in Österreich 95 neue Krebserkrankungen diagnostiziert - als größter Risikofaktor gilt nach wie vor das Rauchen. Insbesondere bei Frauen haben Experten in den vergangenen Jahren eine "rasante Zunahme" von Lungenkrebserkrankungen feststellen müssen.  
Das erklärte Hellmut Samonigg von der Grazer Universitätsklinik für Onkologie bei der Eröffnung des Österreichischen Krebskongresses in Graz am Donnerstag. Demnach hat sich in der Steiermark die Zahl der Neuerkrankungen bei Frauen mehr als verdoppelt.
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Genaue Zahlen
Während die Zahl der jährlichen Lungenkrebserkrankungen im internationalen Trend fallend ist, schnellt sie bei Frauen überproportional in die Höhe. So ist die Zahl von Patientinnen seit 1984 österreichweit um rund 30 Prozent gestiegen (von 840 auf 1.072 Fälle), in der Steiermark wurde eine Verdoppelung (von 91 auf 150 Patientinnen) registriert.
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Immer mehr Frauen rauchen ...
Den massiven Anstieg erklärt der Onkologe Samonigg vor allem damit, dass seit den vergangenen 30 Jahren immer mehr Frauen zur Zigarette greifen.

"Wenn man von Seiten der Gesundheitspolitik nicht rasch aktiv wird, ist ein weiterer Anstieg abzusehen", so der Mediziner, der bedauert, dass es diesbezüglich "in Österreich überhaupt keine Aufbruchstimmung" gibt.
... und erkranken an Lungenkrebs
Die Lungenkrebserkrankungen bei den Frauen sind in den vergangenen beiden Jahrzehnten bundesweit vom sechsten auf den fünften Platz der häufigsten Arten vorgerückt.

Auf Platz Nummer eins rangiert nach wie vor der Brust-, gefolgt vom Darmkrebs sowie den bösartigen Neubildungen in der Gebärmutter und den Eierstöcken.

Männer sind an erster Stelle vom Prostatakrebs betroffen, gefolgt von Lungen- (mit rund 70 Erkrankungen pro 100.000 männlichen Österreichern) sowie den Dickdarmkrebs-Diagnosen.
Experte plädiert für "Life-Style-Änderung"
"Mit HiIfe neuer Untersuchungs-Methoden kann Krebs zwar immer früher erkannt werden, aber die Vorsorgeuntersuchung kann die Erkrankung selbst nicht verhindern", warnt der Grazer Sozialmediziner Richard Noack, der auch darauf hinwies, das rund ein Drittel aller Fälle einen "Tabakbezug" hätten.

Langfristig werde sich laut Ansicht des Sozialmediziners das Krebsrisiko nur senken, wenn es zu einer umfassenden Life-Style-Änderung kommt - und dazu gehöre vor allen Dingen auch "die Abkehr vom Glimmstängel", so Noack.

"Wenn es uns gelänge, anstatt des Screenings eine nachhaltige Primärprävention einzurichten, hätten wir ungleich mehr Erfolg", erklärte der Experte, der "ein Antitabakprogramm" für überfällig hält.
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01.01.2010