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Pestizide in Gemüse: Entwarnung umstritten  
  Mitte Februar ortete die Umweltschutzorganisation Global 2000 einen "Pestizid-Skandal" in Österreich: Bis zu 75 Prozent aller untersuchten Paprikas wären mit Pflanzenschutzmittel verseucht. Während nun in einzelnen Bundesländern nach Untersuchungen der Behörden "Entwarnung" gegeben wurde, bleibt Global 2000 bei seiner Kritik.  
Nachdem in Kärnten von 22 Paprika-Proben fünf den Höchstwert überschritten, gab zuletzt Salzburgs Gesundheitsreferentin, Landeshauptmann-Stellvertreterin Gabi Burgstaller (SPÖ) offiziell Entwarnung, was Pestizid-vergiftetes Gemüse betrifft.
Von 32 Proben drei beanstandet
Von 32 in Salzburger Supermärkten gezogenen Proben waren 29 in Ordnung. Elf Proben sind noch ausständig. Alle Proben im Land Salzburg waren Anfang Februar nach Bekanntwerden der möglichen Pestizid-Verseuchungen gezogen und in der Lebensmitteluntersuchungsanstalt in Innsbruck geprüft worden, teilte die Landeskorrespondenz mit.
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Beanstandete Proben
Griechische Paprika und italienische Strauchtomaten in einem Zeller Supermarkt sowie der spanische Paprika-Mix mit einem gelben, roten und grünen Paprika in einem Halleiner Lebensmittelgeschäft lagen über den Grenzwerten. In allen drei Fällen wird Anzeige gegen den Importeur erstattet.

Bei den Pestiziden handelte es sich um Tebuconazole, das geringfügig den Grenzwert überschritt und Dichloron mit einer erheblichen Grenzwertüberschreitung.
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Ähnliche Ergebnisse in Tirol
Zu einem ähnlichen Ergebnis kamen die Innsbrucker bei den im Land Tirol gezogenen Proben, wie Dieter Jenewein von der Bundesanstalt für Lebensmitteluntersuchung gegenüber science.ORF.at berichtet.
Belastung bei 12 bis 13 Prozent
Demnach kann davon ausgegangen werden, dass 12 bis 13 Prozent der in Salzburg und Tirol gezogenen Proben Rückstände aufweisen, die das gesetzlich erlaubte Ausmaß überschreiten.

Die von Global 2000 angegebene Belastung des südländischen Gemüses in der Höhe von 75 Prozent stimme daher nicht, so Jenewein.
Jeder zehnte Paprika verseucht?
Anders sieht das Klaus Kastenhofer von Global 2000. Selbst bei einer Belastung von 10 Prozent, hieße das: Jeder zehnte Paprika ist verseucht, kommentiert Kastenhofer die Innsbrucker Ergebnisse gegenüber science.ORF.at.
Kavaliersdelikt der Lebensmittelbranche
Grenzwertüberschreitungen scheinen demnach zu einem Kavaliersdelikt der Lebensmittelbranche zu werden, so Kastenhofer. Dabei sei die Gefahr der Pestizide nicht nur eine Frage der Überschreitung von Grenzwerten einzelner Pestizide, sondern auch jener der Gesamtwirkung der in Lebensmitteln festgestellten Pestizide.
Grenzwerte fehlen
Dafür gäbe es bislang keine gesetzlichen Grenzwerte in Österreich, kritisiert Kastenhofer.

Konkret geht es um die ungewisse Wirkung mehrerer Pestizide. Im Bereich der Medikation ist längst bekannt, das die Kombination mehrerer Medikamente verheerende Wirkung haben kann.

Was für Medikamente gilt, ist im Bereich der Pestizide bislang unerforscht. Kastenhofer spricht in diesem Zusammenhang von "Versuchen an Menschen".

Agnieszka Dzierzbicka, science.ORF.at
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01.01.2010