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Wiener Ethnologen zählen zu Top-Ten in Europa  
  "Höchste wissenschaftliche Effizienz" bescheinigt eine internationale Evaluierung dem Institut für Ethnologie, Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien. Kritik übt man allerdings an der mangelnden internationalen Verbreitung der Forschungsleistungen.  
Die Evaluierung des Instituts wurde vom Senat der Uni Wien im Rahmen des Universitätsorganisationsgesetzes 1993 veranlasst. Die Prüfungskommission bestand aus Christine Burckhardt-Seebass von der Uni Basel, Gerd Baumann von der Universität Amsterdam und Gottfried Korff von der Uni Tübingen.
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Bericht im Wortlaut
"Das Institut zählt nach der Zahl seiner festbediensteten Mitarbeiter zu den kleinen, nach der Zahl der Studierenden zu den drei größten in Europa, nach seinem wissenschaftlichem Output sowohl quantitativ als auch qualitativ zu den zehn führenden Zentren in Europa", heißt es in dem von drei europäischen Experten verfassten Evaluationsbericht, der am Montag Abend im Rahmen einer Präsentation des Instituts vorgestellt wird.
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Bahnbrechende Forschungen ...
Die Forschungsthemen der Wiener Ethnologen werden in der Evaluation, die die Jahre 1996 bis 2000 umfasste, nicht nur als up to date, sondern bisweilen auch als "pioneering bzw. bahnbrechend" bezeichnet.
... und zu geringe Präsenz im Ausland
Kritik üben die Experten allerdings an der mangelnden Verbreitung der wissenschaftlichen Leistungen außerhalb des deutschen Sprachraums, vor allem die zu geringe Präsenz in englisch- und französischsprachigen Fachblättern und Verlagshäusern.
Institut: Schuld ist die Unterbesetzung
In einer Stellungnahme zu dem Prüfbericht führt das Institut vor allem die Unterbesetzung als Grund für die mangelnde internationale Verbreitung an, eine Lösung könne nur in der Steigerung der Zahl der Lehrenden liegen.
Die Besetzung im Vergleich
Die Personalsituation des Instituts ist auch den Evaluatoren negativ aufgefallen. Die Besetzung könne "den fundamentalsten Vergleichen in Mittel- und Westeuropa nicht gerecht" werden.

Es gebe ein "unakzeptables" Verhältnis von Lehrenden zu Studierenden. Dieses beträgt nach Institutsangaben 250 zu 1, wenn man die im Dienstverhältnis stehenden wissenschaftlichen Mitarbeiter berechnet, und 150 zu 1, wenn man auch die Externen Lektoren dazuzählt.

Im Vergleich dazu betrage die Uni-Lehrer-Studenten-Relation vergleichbarer Institute in den Skandinavischen Ländern 35 zu 1, in Großbritannien und Deutschland 50 zu 1.
Kritik an "Ausbeutung" Externer Lektoren
Kritisch wird in der Evaluation die Stellung der Externen Lektoren am Institut betrachtet. Die Experten sprechen dabei von einer für Universität und Fakultät "beschämenden Ausbeutung", von "Verheizen" und von "Pauperisierung (Verarmung, Anm.) einer universitären underclass". Das Institut schließt sich in seiner Stellungnahme dieser Kritik voll an.

Am Institut für Ethnologie, Kultur- und Sozialanthropologie sind zwei Professoren, 4,5 außerordentliche Professoren, sowie 1,5 Assistenten beschäftigt. Sie betreuen insgesamt rund zwei Dissertationen und etwa 50 Diplomarbeiten pro Jahr. Dazu kommen jährlich 30 bis 40 Externe Lektoren und rund acht Gastprofessoren.
->   Institut für Ethnologie, Kultur- und Sozialanthropologie der Uni Wien
 
 
 
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01.01.2010