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Uni-Reform: IV rechnet mit baldiger Einigung  
  Trotz heftiger Kritik der Studenten und Streikankündigung durch die Hochschullehrer rechnet die Industriellen-Vereinigung (IV) bei der Universitätsreform mit einer baldigen Einigung, jedenfalls zwischen einem Großteil der Rektoren und dem Bildungsministerium.  
Siemens-Österreich-Generaldirektor Albert Hochleitner und der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Lorenz Fritz, bekundeten in einer gemeinsamen Pressekonferenz am Montag volle Zustimmung für den ministeriellen Gesetzesvorschlag.
Reform "nötig und überfällig"
Die jetzt eingeleitete Reform sei dringend nötig und auch längst überfällig, "damit die österreichischen Hochschulen im internationalen Wettbewerb bestehen können", so Fritz. Sie werde von einer "genügend großen Zahl von Personen" unterstützt, um in absehbarer Zeit umgesetzt werden zu können, ist der IV-Chef überzeugt.
Positiv beurteilt: Leistungsvereinbarung
Positiv beurteilt werde von der Wirtschaft unter anderem die Installierung von modernen und leistungsfähigen Leitungsgremien, die Einführung von Globalbudgets sowie einer Leistungsvereinbarung zwischen Bund und Universität.
Kritik an geringer "Wechselwirkung"
Hochleitner begrüßte die Tatsache, dass die Anhebung der Forschungsquote und die Uni-Reform jetzt simultan forciert werden. Dabei dürfte die bisherige Arbeit der Universitäten nicht schlecht gemacht werden.

"Unsere Hochschulen liefern sehr gute Arbeit bei der Lehre und gute Arbeit bei der Forschung", so Hochleitner. Zu gering sei derzeit allerdings die "Wechselwirkung" zwischen Unis und Wirtschaft und zu lang die Studienzeiten.
"Absichtsloser Erkenntnisgewinn" unverzichtbar
Der Siemens-Chef betonte, dass die Unis bei allen Reformen nicht zu "Fabriken für Absolventen" degradiert werden dürften. Ein vernünftiges Maß an "absichtslosem Erkenntnisgewinn" - auch Grundlagenforschung genannt - sei für die Universitäten unverzichtbar.

Eine Institution werde nur dort Aufträge aus der Wirtschaft lukrieren können, wo auch Grundlagenforschung betrieben werden.

Fritz forderte, dass für weitere Strategieentscheidungen in puncto Wissenschaft und Universitäten in Österreich ein Wissenschaftsrat eingerichtet werde. Hier sollten in Zukunft die universitätsübergreifenden Ziele formuliert werden.
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Alternativ-Vorschlag zu Besetzung des Uni-Rates
Als Alternative zur umstrittenen Besetzung des Universitätsrates, schlägt die IV vor, dass die "fünfte Person" des Uni-Rates entweder durch die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) bestimmt wird, oder die Gespräche zwischen Ministerium und Senat müssten so lange fortgeführt werden, bis man sich einigt - nach "Vorbild Weißer Rauch", also wie das Konklave bei einer Papstwahl.
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"IV-Forderungen zeigen, wie halbfertig Entwurf ist"
Erste Kritik an den Äusserungen von Lorenz Fritz kam von SPÖ-Wissenschaftssprecher Erwin Niederwieser: "Wenn bei der Uni-Reform selbst die Industriellenvereinigung unter dem freundlichen Titel einer Zustimmung substantielle Forderungen erhebt, dann verdeutlicht das einmal mehr, wie halbfertig der Entwurf ist und wie weit entfernt wir noch von einer wirklich guten Reform sind", hieß es in einer Aussendung.

Ein verfassungsmäßig einwandfreies Gesetz, die Beibehaltung von Mitbestimmungsrechten und ein motivierendes Dienstrecht, welches die Leute an die Unis bindet und nicht von ihnen fernhält, seien für die SPÖ die wichtigsten zu erfüllenden Eckpunkte.
Frage nach den Kosten der Reform
Zudem müssten endlich die Kosten der Uni-Reform klar auf den Tisch, denn "es ist an sich unzulässig, ein Gesetz in Begutachtung zu schicken, ohne zu wissen, mit welchen Kosten es verbunden ist", kritisiert der SP-Wissenschaftssprecher.

Agiere die Regierung nicht bar jeder Vernunft, könne er, Niederwieser, sich nicht vorstellen, dass diese Uni-Reform in wenigen Wochen durchgepeitscht werde, hieß es abschließend in der Aussendung.
->   Österreichische Industriellenvereinigung
->   Alles zum Thema Uni-Reform in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010