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Mehr Asteroiden als bislang angenommen  
  Die Anzahl der Asteroiden in unserem Sonnensystem ist vor allem hinsichtlich der Frage relevant, wie viele von ihnen in Zukunft auf die Erde einschlagen könnten. Nun stellten Astronomen fest, dass weit mehr dieser Himmelsobjekte unsere Umgebung "bevölkern" als bislang angenommen.  
Maximal 1,9 Millionen Asteroiden
Bei der Asteroiden-Zählung des Infrared Space Observatory (ISO) der europäischen Weltraumorganisation ESA wurde festgestellt, dass sich zwischen 1,1 und 1,9 Millionen dieser Raumkörper, die mehr als einen Kilometer Durchmesser haben, im Hauptgürtel des Sonnensystems befinden.

Nichtsdestotrotz halten es die Astronomen für übereilt, deshalb frühere Prognosen über die Wahrscheinlichkeit eines Einschlages auf der Erde zu revidieren.
Schwieriger zu lokalisieren als Galaxien
Obwohl sich die Himmelskörper innerhalb unseres Sonnensystems befinden, sind sie nach Angaben der ESA doch oft schwieriger zu studieren als weit entfernte Galaxien. Der Grund: Ihre Helligkeit kann sich aufgrund ihrer vergleichsweise geringen Größe innerhalb weniger Minuten ändern und damit die Lokalisierung mittels optischer Teleskope erschweren.

Dies erklärt auch, warum ihre tatsächliche Anzahl und ihre Größe umstritten bleiben. Die meisten der bis dato 40.000 katalogisierten Asteroiden bewegen sich im Asteroiden-Gürtel zwischen Mars und Jupiter um die Sonne - und stellen somit keine Gefahr für die Erde dar. Bedeutsamer sind da schon die "Near Earth Asteroids" (NEAs), deren Bahnen mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit jene der Erde kreuzen werden.
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Asteroiden
Asteroiden sind felsige und metallische Objekte, die die Sonne umkreisen, aber für Planeten zu klein sind. Ihre Größen reichen von dem erst im Sommer 2001 präsentierten "2001 KX76" mit einem Durchmesser von etwa 1.200 km bis zur Größe von Kieselsteinen. Sechzehn Asteroiden haben einen Durchmesser von 240 oder mehr Kilometern. Man findet sie zwischen innerhalb der Erdumlaufbahn bis hinter Saturns Orbit. Die meisten befinden sich allerdings in einem Hauptgürtel (Planetoidengürtel), der sich zwischen Mars und Jupiter befindet.
->   Mehr über den "2001 KX76"
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Erste systematische Infrarot-Untersuchung
Bei der ISO Deep Asteroid Search (IDAS), der nach Angaben der ESA ersten systematischen Suche nach diesen Objekten mit Hilfe von Infrarot-Messung, wurde ein bestimmter Ausschnitt des Gürtels ausgewählt und die Daten danach für den gesamten Bereich hochgerechnet.

Die beiden Astronomen Edward Tedesco und François-Xavier Desert haben den Asteroidengürtel mit Hilfe des ISO untersucht. Ihre Schätzung von maximal 1,9 Millionen Objekten ist doppelt so hoch wie vorangegangene, aufgrund der Beobachtung mittels normaler Teleskope hochgerechnete Zahlen.
->   Infrared Space Observatory
Diskrepanz liegt an den Teleskopen
Die Diskrepanz scheint sich aus der Untersuchungsmethode zu erklären: Sehr dunkle Objekte wie etwa Asteroiden können mit Inforarot-Messmethoden besser entdeckt werden.

Optische Teleskope sind von der Helligkeit bzw. vom Grad des reflektierten Sonnenlichts der untersuchten Himmelsobjekte abhängig. Infrarot-Teleskope hingegen von deren Hitze, also dem absorbierten Sonnenlicht.
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Februar 2001: Landung auf einem Asteroiden
Im Februar 2001 war erstmals eine Raumsonde auf einem Asteroiden gelandet. Die Daten, die die NASA-Sonde "NEAR Shoemaker" übermittelten, ließen den Schluss zu, dass es sich bei dem Himmelsobjekt "Eros" um einen so genannten "Planetesimalen" - einem Vorgänger zur Planetenbildung - handelt.
->   Eros: Uralter Zeuge unseres Sonnensystems
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Kombination der beiden Schätzungen
Tedesco geht in jedem Fall davon aus, dass beide Untersuchungsmethoden ihre je eigenen Verzerrungen und Fehlerwahrscheinlichkeiten haben.

Die beste Schätzung sei daher eine Kombination aus beiden - womit man bei einer Anzahl wäre von "1,2 Millionen Asteroiden - plus minus 500.000 -, die größer sind als ein Kilometer im Durchmesser", so Tedesco.
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Einschlag im Jahr 2880?
Erst vor wenigen Tagen erregte die Meldung Aufsehen, wonach im Jahr 2880 ein Asteroid auf die Erde einschlagen könnte. US-Wissenschaftler bezifferten die Wahrscheinlichkeit eines Aufpralls mit 1:300.
->   Mehr dazu in: Rätselraten über Asteroid
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Erdnahe Asteroiden
Relevant wird die Berechnung der Asteroiden vor allem hinsichtlich der erdnahen Asteroiden (NEAs) - bei den meisten von ihnen wird davon ausgegangen, dass sie ursprünglich aus dem Hauptgürtel stammen.

Im Hauptgürtel gibt es vier spezielle Regionen, in denen sich der Gravitationseinfluss des Jupiters besonders zerstörerisch auswirkt: Die meisten der heute als erdnahe Asteroiden bekannten Objekte hatten hier ihren Ursprung.
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1.500 erdnahe Objekte registriert
Bis Ende 2001 wurden etwa 1.500 erdnahe Objekte registriert, die größte Anzahl dabei waren Asteroiden, der Rest Kometen. Unter den Asteroiden haben, nach ihrer Helligkeit zu urteilen, etwa 500 einen Durchmesser von mindestens einem Kilometer, sodass ein Zusammenstoß mit ihnen weltweite Auswirkungen haben würde. Doch auch mit ausgefeilter Technik sind die lichtschwachen NEAs meist nur für kurze Zeit, bei größter Annäherung an die Erde, im Sternengefunkel auszumachen.
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Ein Einschlag alle 100.000 bis 300.000 Jahre
Die derzeit anerkannte "Einschlagwahrscheinlichkeit" liegt bei einem Objekt, das größer als ein Kilometer im Durchmesser ist, alle 100.000 bis 300.000 Jahre. Nach Angaben der Wissenschaftler wird sich an dieser Schätzung durch die neuen Erkenntnisse nichts ändern - zumindest "noch nicht".
->   Mehr über Asteroiden in science.ORF.at
->   ESA
 
 
 
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01.01.2010