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Nebelschleuder soll Straßentunnels sicherer machen  
  Brände in Straßentunnels sollen schon bald mit Hilfe einer neuen Technik gelöscht werden können: mit mikrofein zerstäubtem Wasser, das sich wie ein Nebelschild um den Brandherd hüllt und dem Feuer die Luft nimmt.  
Wassertröpfchen mit 90 Mikrometer-Durchmesser
Bei dem neuen System aus Linz handelt es sich um eine so genannte Wassernebelanlage. Im Unterschied zu herkömmlichen Sprinkleranlagen wird das Wasser hierbei allerdings nicht tröpfchenweise, sondern als feinst zerstäubter Nebel in den Brandherd gespritzt.

Der hohe Druck, unter dem das Wasser aus den Düsen in den Tunneltraum austritt, führt zu Wassertröpfchen mit einem Durchmesser von rund 90 Mikrometer (Millionstel Meter), die sich als dichter Wassernebel ausbreiten. Dabei schlägt sich die Verdampfung der Wassertröpfchen schlagartig in Verdunstungskälte nieder und sorgt so für effiziente Kühlung der Umgebung.
Volumenvergrößerung verdrängt Sauerstoff
Durch die Verdunstung in kleinste Partikel kommt es auch zu einer immensen Volumenvergrößerung der Wasseroberfläche: Das Volumen wird beim Verdampfen rund 1.650 Mal größer.

Das wiederum bewirkt, dass die umgebende Luft und damit der Sauerstoff vom Brandherd verdrängt wird, so der Firmenchef. Außerdem trage der Wassernebel zur Reinigung der Atemluft bei, indem er giftige Rauchgase und Rußpartikel binde.
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Die neue Technik kommt aus Linz
Hinter der neuen Technik steht die Linzer Firma Aquasys, die für die nächsten Wochen die Zertifizierung für die Straßentunnels durch das Österreichische Institut für Brandschutztechnik und Sicherheitsforschung erwartet. Im Rahmen der Grazer Tagung für Tunnelsicherheit stellte Geschäftsführer Georg Reichsthaler Dienstagnachmittag die Methode, die im vergangenen Herbst die letzten amtlichen Tests durchlaufen hat, vor.
->   Aquasys
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Wassernebelanlage in der Schweiz getestet
Die Wassernebelanlage, die im 200 Meter langen Schweizer Versuchsstollen Hagerbach getestet wurde, besteht aus einer Steuereinheit, einem Wassertank, einer Hochdruckpumpe und einer bis 1.200 Grad Celsius hitzebeständigen Versorgungsleitung an der Tunneldecke, von der alle 30 Meter Düsenleitungen mit kleinsten Ausgangsöffnungen abgehen. Je nach Ort des Brandes lassen sich die Sektionen individuell ansteuern.
Zulassung in ein paar Wochen
Die unter der Aufsicht von Sachverständigen durchgeführten Brandlöschversuche mit einem mit Holzpaletten, Kunststoffen und Reifen beladenen Lkw zeigen nach Auskunft der Firma, dass die Wassernebelanlage alle wesentlichen Kriterien erfüllt.

So wurden nur fünf Meter vom Brandherd entfernt Temperaturen um die 50 Grad gemessen. Die Zulassung zum Einbau des Systems in Straßentunnels müsste, so der Aquasys-Geschäftsführer Reichsthaler bereits in den nächsten Wochen erfolgen.
->   Mehr über die Gefahr von Bränden in Tunnels in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010