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Österreich und Ungarn beleben die Theiß  
  Mehrere Hochwasser in den Jahren 1998-2001 und Cyanid-Lauge aus einem Bergwerk haben den Fluss Theiß schwer geschädigt. Ein Projekt der Umweltorganisation WWF revitalisiert nun die Auen der mittleren Theiß in Ungarn.  
Auenmanagement Theiß
In den kommenden drei Jahren sollen an der mittleren Theiß in Ungarn die Auengewässer neu geschaffen und miteinander vernetzt werden, sagt Arno Mohl vom WWF. Er koordiniert das Projekt.

Naturnahe Auwälder sollen wieder wachsen und "uralt" werden, so Mohl. Ehemals heimische Tierarten sollen wieder eingebürgert werden, zum Beispiel der Biber: der Biber verbessere die Aulandschaft ohne menschliches Zutun, sagt Mohl.

Sumpfschildkröte, Seeadler, Eisvogel oder Fischotter will der WWF zurück an die Theiß bringen. Auf den Auwiesen wird das Steppenrind angesiedelt - ein Versuch, die Auenlandschaft wirtschaftlich, aber ökologisch verträglich zu nutzen.
Cyanid-Unfall
Vor zwei Jahren brach ein Damm in einem rumänischen Goldbergwerk. Giftlauge und Schwermetalle flossen in den Fluss Theiß. Mehrere Tausend Tonnen Fisch verendeten. Mittlerweile hat sich die Theiß erholt, sagt Arno Mohl:

"Die Fische sind zurückgekehrt, Populationen konnten sich aufbauen. Das hat funktioniert dank der Naturnähe des Flusses: dort wo es funktionierende, lebendige Auen gibt, kann eine Regeneration stattfinden."

Schwermetalle wie Blei und Kupfer sind nach dem Unfall aber in den Böden geblieben. Die langfristigen Schäden können nicht abgeschätzt werden, heißt es seitens des WWF.
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Stichwort Theiß
Die Theiß ist der längste Zubringerfluss der Donau, 650 Kilometer davon fließen durch Ungarn. Die Theiß ist ein Tieflandfluss mit ausgeprägter Mäanderbildung und Überschwemmungsflächen.

An der mittleren Theiß leben an den Steilufern viele Uferschwalben-Kolonien. Im Fluss und in den Auengewässern tummeln sich 60 Fischarten, darunter seltene wie der Glattdick oder der Hundsfisch.
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"Gelebte EU-Erweiterung"
Das Projekt wird von der EU mitfinanziert. Das Gesamtbudget von 435.000 Euro wird zur Hälfte von der Union im Rahmen des LIFE-Programmes getragen.

Bis vor kurzem standen die Gelder aus dem LIFE-Naturschutzprogramm nur EU-Mitgliedstaaten zur Verfügung.
WWF-Geschäftsführer Günther Lutschinger bezeichnet das Projekt als Beispiel für "gelebte Erweiterung": Beitrittskandidat Ungarn arbeitet mit dem Mitgliedsstaat Österreich zusammen.
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Ein Jahr danach ¿ damals berichtete Science.ORF.at:
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01.01.2010