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Einzelnes Gen steuert das Reifen von Tomaten  
  In Tomatenpflanzen steuert ein einziges Gen an zentraler Stelle das Reifen der Früchte. US-Wissenschafter haben diese Erbanlage identifiziert und stellen sie im amerikanischen Fachblatt "Science" vor.  
Veränderungen dieses Gens bieten "ein exzellentes Potenzial, um das Reifen und die Qualität von Früchten zu steuern", schreiben die Forscher um Jim Giovannoni von der Cornell-Universität in Ithaca.
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Neue "Gentech-Tomaten" für die Händler?
Die Ergebnisse sind für Landwirte und Nahrungsmittelhersteller von großer Bedeutung. Sie müssen ihre verderbliche Ware meist sehr schnell, daher mit großem Aufwand und oft für viel Geld vom Feld zum Verbraucher bringen. Auch beim Kunden bleiben Obst und Gemüse nur einige Zeit frisch, werden matschig, unansehnlich oder beginnen zu gären. Wer die molekularen Grundlagen des Reifens kennt, kann diesen Prozess womöglich zum gewünschten Zeitpunkt starten oder herauszögern.
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Verschmolzene Gene als Ursache
Giovannoni und seine Kollegen untersuchten eine mutierte Tomatensorte namens Rin ("ripening-inhibitor", "unterdrückte Reifung"). Die Früchte dieser seit langem bekannten Pflanzen bleiben grün, hart und bitter.

Die Ursache hierfür entdeckten die Forscher im Erbgut: Durch einen Fehler sind dort zwei für gewöhnlich getrennte Gene miteinander verschmolzen.

Der Zelle fehlen daher jene beiden Proteine, die normalerweise aus den beiden Erbanlagen hervorgehen. Eines dieser Eiweiße startet den Ergebnissen zufolge jene Signalkette, an deren Ende die reife Tomate am Strauch hängt.
Keine "Anti-Matsch-Tomate"
Die Rin-Tomate unterscheidet sich grundsätzlich von der 1994 in den USA zugelassenen Anti-Matsch-Tomate "Flavr Savr". Bei der gentechnisch veränderten "Flavr Savr" ist nicht die Reifung unterdrückt, sondern ein Protein, das für das Auflösen der Zellwände verantwortlich ist.

Nach Ansicht von Thomas Münster, Mitarbeiter in der Abteilung Molekulare Pflanzengenetik am Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung in Köln ist der gezielte Einsatz dieses Gens zum Auslösen oder Verzögern der Fruchtreife zwar noch "Science Fiction". Durch die Arbeit sei aber zweifellos ein großer Fortschritt im Verständnis von Fruchtreifungsprozessen erreicht.
->   "Science"
->   Cornell University
 
 
 
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01.01.2010