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Mathematiker Vietoris gestorben  
  Leopold Vietoris, Träger des großen Ehrenzeichens für Wissenschaft und Kunst, ist in Innsbruck kurz vor seinem 111. Geburtstag gestorben. Vietoris galt als Wegbereiter der technischen Mathematik.  
Grundlegende Definitionen und Begriffe entwickelt
Vietoris befasste sich früh in seiner akademischen Laufbahn mit Fragen der damals jungen Topologie: Bereits seine Dissertation an der Universität Wien über "Stetige Mengen" von 1921 entwickelte eine Reihe von grundlegenden Definitionen, Begriffen und Sätzen, die heute zum Gemeingut dieser mathematischen Disziplin gehören.

Sein Gesamtwerk umfasste 80 Titel. Vor sieben Jahren hatte Vietoris sein letztes Werk publiziert.
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Begriffe und Methoden, die Vietoris Namen tragen
Eine Reihe von Begriffen und Methoden der Topologie trägt den Namen von Vietoris: Zum Beispiel die "Vietoris-Zyklen" oder den "Vietoris-Beglesschen Satz". Zum Handwerkszeug jedes modernen Topologen gehören die "Mayer-Vietoris-Sequenzen", deren Theorie der österreichische Mathematiker gemeinsam mit dem späteren Einstein-Assistenten und Lehrer am Institut für höhere mathematische Studien in Princeton, Walther Mayer, entwickelte.
->   Mehr zum "Vietoris-Beglesschen Satz" (pdf-Datei)
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Leistungen auch auf anderen Gebieten der Methematik
Neben der Topologie beschäftigte sich Vietoris auch mit anderen Gebieten der Mathematik: Er leistete wichtige Beiträge zur Theorie der Differentialgleichungen und der Wahrscheinlichkeitstheorie, in die Vietoris den "Eher"-Begriff einführte. Darüber hinaus war Vietoris auch im Bereich der Geodäsie tätig, wo er beispielsweise noch nach seiner Emeritierung über die Entzerrung von Luftbildern arbeitete.
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Wissenschaftlicher Werdegang Vietoris
Der 1891 in Radkersburg Geborene promovierte 1920 an der Wiener Universität und habilitierte sich dort zwei Jahre später. 1925 trat der Mathematiker ein dreisemestriges Rockefeller-Stipendium in Amsterdam an. Nach drei Jahren kehrte er als "ordentlicher Professor" an die Technische Hochschule Wien zurück. 1930 ließ er sich endgültig als Ordinarius in Innsbruck nieder. Dort war er mehr als 30 Jahre lang Universitätslehrer.
->   Ein Methusalem der Mathematik
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Mitglied der Österreichischen Kurie für Wissenschaft
Vietoris war seit 1973 Träger des großen Ehrenzeichens für Wissenschaft und Kunst und eines der 18 Mitglieder der Österreichischen Kurie für Wissenschaft.
 
 
 
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01.01.2010