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Studie zur positiven Wirkung von Technomusik  
  Eine österreichische Studie versucht, die positiven Wirkungen von Technomusik auf die Entwicklung von Menschen zu belegen: Von "wertvollen Grenzerfahrungen" ist ebenso die Rede, wie von der Entdeckung unbekannter Aspekte der eigenen Persönlichkeit.  
Die Studie von Andrea Baldemair wurde in einem Vortrag im Rahmen der Salzburger Musikseminare am Montag Abend in der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Salzburg präsentiert.
"Wertvolle Grenzerfahrungen"
Die in Salzburg ausgebildete Psychologin hat Feldstudien in der Technoszene betrieben und Jugendliche befragt. Laut Studie spricht ein Großteil der "Technofreaks" von wertvollen Grenzerfahrungen, Befreiung von Energie, Stressabbau und sogar Heilung.
"Trance-Tänzer" suchen nach unbekannten Aspekten ...
Die Jugendkulturforscherin Baldemair verweist in ihrer Arbeit auf die enorm unterschiedlichen Strömungen in der Technoszene, sowohl die ideologischen als auch die musikalischen Inhalte betreffend.

Gemeinsam sei den Techno-Tänzern aber die Bereitschaft, sich auf Trance-Erlebnisse einzulassen und bis an die Grenze der persönlichen Belastbarkeit zu gehen. Dabei würde sich, so die Befragten, nicht nur Denken, Schmerzempfindung, Herzschlag, Körpertemperatur und Zeitempfinden verändern.

Entscheidendes Motiv für die jungen Leute sei, so Baldemair, dass bisher unbekannte Aspekte der eigenen Persönlichkeit entdeckt werden könnten. Das werde von den "Trance-Tänzern" als Bereicherung empfunden.
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Techno und Drogen
In Österreich und Deutschland gebe es rund zwei Millionen Anhänger der Technomusik, nach Schätzungen konsumieren 15 bis 20 Prozent Aufputschmittel wie etwa Ecstasy. Diese würden das Tranceerlebnis erleichtern, sie seien dafür aber keinesfalls notwendig, so das Ergebnis der Psychologin. Um die Lust des inneren Rausches, des individuellen Freiheitsgefühls und der Selbsterfahrung zu erleben, würden Drogen in der Technoszene insgesamt eine geringere Rolle spielen als etwa Alkohol in der onventionellen Festkultur.

Dennoch warnte die Autorin eindringlich vor den üblichen Aufputschmitteln, die, wie jede Droge, nicht nur ständig höher dosiert werden müssten, um die gleiche Wirkung zu entfalten, sondern vor allem für Menschen mit Herz- oder Nierenschwäche lebensbedrohlich seien.
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Eine logische und positive Entwicklung
Alles in allem sei die Trancekultur der Technoszene eine logische und durchaus positive Entwicklung innerhalb einer Gesellschaft, die "alles rationalisiert und emotional intensive Erfahrungen aus dem kulturellen Leben weitgehend ausgeschlossen hat", sagte Baldemair in ihrer Studie.
->   Universität Salzburg
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01.01.2010