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"Gladiator" - neue Insektenordnung entdeckt  
  Forscher haben in den Bergen Namibias ein Insekt entdeckt, das in keine biologische Ordnung passt. Die vorläufig "Gladiator" getauften räuberischen Tiere ähneln einer Mischung aus Stabschrecken und Gottesanbeterinnen und waren bisher nur aus Fossilfunden bekannt. Nun wurden lebende Exemplare dieser vermutlich 45 Millionen Jahre alten Insektenart gefunden.  
Ein internationales Forscherteam entdeckte die etwa 2,5 Zentimeter langen, lebenden Insekten am Brandberg in Namibia. Die Ergebnisse zu der neuen Insektenordnung werden im US-Wissenschaftsjournal "Science" veröffentlicht.
->   "Science"
Bekannt aus Bernsteinfunden
Bild: Max-Planck-Gesellschaft
"Gladiator" am Brandberg
Zuvor war der Forscher Oliver Zompro vom schleswig-holsteinischen Max-Planck-Institut für Limnologie (Seenkunde) in Plön bereits in 45 Millionen Jahre altem Bernstein und den Sammlungen mehrerer Museen auf erhaltene, aber unklassifizierte Exemplare der Art gestoßen.

Durch die Entdeckung des "lebenden Fossils" werde zum ersten Mal seit fast 90 Jahren die Einführung einer neuen biologischen Insektenordnung nötig. Mit der Mantophasmatodea getauften neuen Ordnung erhöht sich die Zahl der weltweit bekannten Insektenordnungen auf 31.
->   Neue Insektenart in Bernstein entdeckt
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Insektenarten und -ordnungen
Insekten, lateinisch insectum, ("eingeschnittenes Tier") stellen mit über 1,2 Mio. beschriebenen Arten etwa 80 Prozent aller lebenden Tierarten auf der Erde. Jährlich werden immer noch zahlreiche weitere Arten gefunden und beschrieben. Doch eine neue Insektenordnung wurde zuletzt 1915, also vor 87 Jahren, entdeckt.

Insektenordnungen und Insektenarten
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Ein Mammut unter den Insekten
Die Entdeckung sei, "als würde man heute ein Mammut oder einen Säbelzahntiger finden", kommentierte Insektenforscher Piotr Naskrecki von der internationalen Artenschutz-Initiative "Conservation International".
Forschungskooperation fix
Nun soll die neue Insektenordnung im Rahmen eines Forschungsprojekts zwischen dem Namibischen Nationalmuseum in Windhuk und dem Max-Planck-Institut für Limnologie erforscht und dokumentiert werden.

Hauptziele der für sechs Jahre anberaumten Forschungskooperation sind Biologie, Ökologie, Vorkommen, Genetik, Evolution und insbesondere der Schutz der Insekten.
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Details zum Forschungsprojekt
Geplant ist unter anderem der Aufbau einer Typensammlung neu beschriebener Arten im Museum in Namibia und die Verteilung von Belegexemplaren an ausgesuchte Museen auf jedem Kontinent der Erde, die Ausbildung von namibischen Studenten im Umgang mit den Tieren im Freiland und im Labor, die Zusammenarbeit mit international renommierten Wissenschaftlern mit dem Ziel gemeinsamer Publikationen der erarbeiteten Ergebnisse sowie die Beschaffung von Drittmitteln für die Forschungsaktivitäten.
->   National Museum of Namibia
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"Gladiatoren" in Klimakammern
Die in der Region um den Brandberg bislang gesammelten "Gladiatoren" - benannt wegen der Ähnlichkeit im gleichnamigen Film - befinden sich jetzt in den Klimakammern des Max-Planck-Instituts für Limnologie.

In den molekularbiologischen Labors der Universität Leeds in England (Prof. R. Butlin) und der Brigham Young Universität in Provo, USA (Dr. M.F. Whiting) werden inzwischen erste DNS-Analysen durchgeführt, um die genaue Zuordnung der Ordnung Manthophasmatodea zum Stammbaum der Insekten zu klären.

Eine ausführlichere Beschreibung der neuen Insektenordnung "Mantophasmatodea" erscheint im Herbst in der Fachzeitschrift "Zoologischer Anzeiger".
->   "Zoologischer Anzeiger"
->   Max-Planck-Gesellschaft
->   "Conservation International".
 
 
 
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01.01.2010