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Uni-Reform: Professoren kritisch, FH-Präsident dafür  
  Einen Tag vor dem Ende der Begutachtungsfrist zum Entwurf für ein neues Universitätsgesetz (am 19.4) melden sich noch einmal zahlreiche Beteiligte zu Wort. Die Professoren-Vertretung äußert sich kritisch, der FH-Präsident unterstützt den Entwurf.  
Professoren: "Diskussionsbasis"
Das von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) vorgelegte Papier wird von der Bundeskonferenz der Universitätsprofessoren (Proko) - anders als von Rektorenkonferenz, Hochschülerschaft, Mittelbau und nichtwissenschaftlichem Personal - aber nicht dezidiert abgelehnt, sondern als "Diskussionsbasis" verstanden. Verlangt werden jedoch "einschneidende Verbesserungen und Veränderungen".
Universitätsrat als Controlling-Organ
Den umstrittenen Universitätsrat will Proko-Vorsitzender Johannes Koder als "reines, ausschließliches Controlling-Organ" konstruiert wissen. Dem Rektor soll nach den Vorschlägen der Proko die Ausarbeitung von Vorschlägen zukommen, dem Senat die Beratung und Beschlussfassung und dem Uni-Rat ein Genehmigungs- bzw. Untersagungsrecht.

Die derzeit vorgesehene Kompetenzverteilung werde hingegen dem Anspruch, den Unis Autonomie zu geben, nicht gerecht. Zur Zusammensetzung des Uni-Rats meinte Koder: "Wenn der Rat wirklich nur Controlling-Aufgaben hat, dann ist die Ferne von Uni-Gremien berechtigt." Je mehr operative Aufgaben ihm hingegen zukämen, umso stärkeren Einfluss müsse die Uni auf dessen Zusammensetzung haben.
->   Stellungnahme der Proko zum UG-Entwurf
Keine Empfehlung zum Warnstreik
In allen Beratungs- und Entscheidungsgremien will Koder den Professoren eine Zwei-Drittel-Mehrheit zukommen lassen. Außerdem müssten grundsätzlich alle Leitungsfunktionen mit Universitätsprofessoren besetzt werden.

Zu einer Teilnahme am Warnstreik am 24. April rät Koder weder zu noch ab. Allerdings habe er Zweifel an dessen Wirksamkeit: "Wenn heute in Wien 500 Straßenbahner streiken, dann merkt das jemand."
FH-Präsident: Bekenntnis zur Eliten-Ausbildung
Unterstützung für die Pläne Gehrers kommt von Präsidenten des Fachhochschulrats und Generaldirektor von Böhler-Uddeholm, Claus Raidl: "Man muss auch einmal Härte zeigen."

In einem Interview für das Nachrichtenmagazin "Format" (Freitag-Ausgabe) forderte er ein Bekenntnis zur Eliten-Ausbildung. Die Kritik des Mittelbaus am Gesetzesentwurf erklärt er sich damit, dass diese Gruppe die meisten Privilegien einbüßen würde: "Der Mittelbau hat unter dem Glassturz der Pragmatisierung vieles verhindert und die akademische Laufbahn verschleppt. Im Gegenzug gab es praktisch keinen Leistungsdruck."

Die studentische Mitbestimmung will Raidl nur mehr in bestimmten Bereichen verankert wissen. So sollten Studierende etwa nicht über die Postenvergabe eines Rektors entscheiden dürfen.
->   Fachhochschulrat
Montan- und Musik-Uni kritisch
"Schwer wiegende Bedenken" zum Gesetzesentwurf äußert die Montanuniversität Leoben. So entspreche etwa der Besetzungsmodus für den Universitätsrat "nicht dem Konzept eines inneruniversitären Organs". Auch die mögliche Kürzung der Globalbudgets um sechs Prozent bei einem nicht rechtzeitigen Abschluss der Leistungsvereinbarung könne zu einer "fatalen Entwicklung" führen.

"Vehement abgelehnt" wird der Entwurf auch von der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Stattdessen solle das vor Kurzem eingeführte Kunst-Universitätsorganisationsgesetz (KUOG) evaluiert und weiterentwickelt werden.
->   Montanuniversität Leoben
->   Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
ÖH weiterhin kritisch
Erneute Kritik kommt auch von der Österreichischen Hochschülerschaft, die weitere Zugangshürden befürchtet. So seien im Gesetzesentwurf etwa nur zwei Prüfungswiederholungen zwingend vorgeschrieben, auch der Anspruch auf drei Prüfungstermine pro Semester sei nicht mehr verankert.

Außerdem ermögliche der Gesetzesentwurf die Vorschreibung einer oder mehrere Prüfungen, die vor der Anmeldung zu einer Lehrveranstaltung abgelegt werden müssen. So könne eine Professorenmehrheit im Senat "Knock-Out-Prüfungen" einführen.
->   Österreichische HochschülerInnenschaft
->   Bildungsministerium
->   Mehr zur Uni-Reform in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010