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Wie bitte!? Parlamentarier im Hörtest  
  900.000 Österreicher hören schlecht, allerdings tragen nur 150.000 der Betroffenen ein Hörgerät. Um auf das Tabu Schwerhörigkeit aufmerksam zu machen, hat die Plattform "dazugeHören" am Donnerstag Nationalratsabgeordnete zum Hörtest gebeten.  
Schwerhörigkeit kommt in allen Alterschichten vor, Männer sind öfter betroffen als Frauen. Die aus Betroffenen, Ärzten und Hörgeräte-Spezialisten zusammen gesetzte Plattform "dazugeHören" hat das Hörvermögen der Volksvertreter im Parlament getestet.

Mit Hilfe dieser Aktion soll die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf das Thema Schwerhörigkeit gelenkt werden.
Die Ergebnisse
50 Abgeordnete ließen ihr Gehör von Fachleuten testen. Acht Abgeordnete haben laut diesem Test eine etwas verminderte Hörleistung, zwei Abgeordneten wurde der Besuch beim HNO-Arzt angeraten.
Brille ja, Hörgerät nein
900.000 Österreicher hören schlecht, doch ein Hörgerät tragen wenige. Eine Brille ist ein schickes Accessoire, für ein Hörgerät genieren sich viele, meinen die Veranstalter der Aktion "dazugeHören".

Der Fußball-Schiedsrichter Karl Müller ist mit seinem Hörgerät zufrieden: Er höre endlich, ob und wie er beschimpft wird. Nun könne er aufgrund von Beschimpfungen am Spielfeld gelbe und rote Karten vergeben ¿ weil er wieder gut hört.
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Kassen zahlen mit
Ein durchschnittliches Hörgerät kostet 1.100 Euro, die Krankenkassen übernehmen etwa 870 Euro, heißt es von den Veranstaltern der Aktion "dazugeHören".
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Kosten für Reservegeräte müssen selbst bezahlt werden
Die Grüne Abgeordnete Theresia Haidlmayr trägt ein Hörgerät. Sie klagt, dass die Krankenkassen keine Reservegeräte finanzieren.

Ist das Original bei der Reparatur, müsse der Betroffene unter Umständen in Krankenstand gehen, weil er nichts hört, sagt Haidlmayr.
Alltags-Behinderungen
Hörbehinderungen im Alltag können verringert werden, sagt der HNO-Arzt Christoph Rieder:

An Bankschaltern oder in Ämtern erschweren Trennwände zwischen Kunde und Betreuer die Verständigung, sagt Rieder. Die Durchsagen an Bahnhöfen oder Flughäfen seien auch für Menschen mit gutem Gehör schlecht zu verstehen.

Durchsagen oder Tonbänder mit Hintergrundmusik seien allgemein schwer verständlich.
Induktionsleitungen in öffentlichen Gebäuden
Für öffentliche Gebäude, Theater und Konzertsäle schlägt der HNO-Arzt Rieder Induktionssysteme vor: Dabei wird der Ton direkt in das Hörgerät übertragen.
->   Aktion "dazugeHören"
 
 
 
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01.01.2010