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Allergieursache: Mangel an Dauerinfektionen?  
  Ein Mangel an Dauerinfektionen könnte dafür verantwortlich sein, dass Europäer und Nordamerikaner viel häufiger unter Allergien leiden als Menschen in Afrika, Asien oder Südamerika. So lautet die neueste Theorie bei der Suche nach den Ursachen für den Anstieg von Allergien in Industrieländern.  
Erreger wie die Parasitenwürmer Helminth kurbeln die Produktion von infektionsbekämpfenden Stoffen im Körper an. Studien zeigen, dass das Risiko für allergische Reaktionen mit dem wachsenden Anteil dieser infektionsbekämpfenden Zytokine sinkt.

Diese Erkenntnis soll nun für die Entwicklung neuer Behandlungsmethoden gegen Allergien genutzt werden, schreiben Wissenschaftler in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins "Science".
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Der Artikel "Allergy, Parasites, and the Hygiene Hypothesis " ist erschienen in "Science" 296: 490-494 (19. April 2002).
->   Der Artikel (kostenpflichtig)
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Das Immunhormon Interleukin-10
Weltweit sind mindestens eine Milliarde Menschen von Helminth-Würmern befallen, schreibt Peter G. Kremsner vom Institut für Tropenmedizin der Universitätskliniken Tübingen.

Eine Schlüsselstellung bei der Abwehr von Infektionen hat laut Kremsner das körpereigene Immunhormon Interleukin-10 (IL- 10).
In Industrieländern Hormonproduktion geschwächt
Bei Menschen in industrialisierten Ländern, die Infektionen seit Generationen durch Impfungen vorbeugten oder sie mit Antibiotika bekämpften, sei die Produktion dieses Hormons aber häufig gestört, erläutert der Mediziner.
Der Preis für die Zivilisation
Bei ihnen werde Interleukin-10 entweder gar nicht oder nur unzureichend produziert. Das sei der Grund, weshalb ihre Körper gegen manche Stoffe mit allergischen Schüben wie Hautekzemen, Heuschnupfen und Asthma reagieren.

"Wir zahlen einen Preis für die Zivilisation", sagte der Mediziner.
Start für neue Behandlungsmethode?
Die ständige Herausforderung durch Erreger ist entscheidend für die Entwicklung eines ausgewogenen Abwehrsystems im Körper.

Laut den Wissenschaftlern, muss jetzt überlegt werden, wie die T- Zellen des Immunsystems zur Vorbeugung und Behandlung von Allergien stimuliert werden könnten, ohne die Impfungen im Kindesalter zu streichen.

Dafür sei es vor allem wichtig, die für die Infektionsbekämpfung zuständigen Gene zu identifizieren.
->   Institut für Tropenmedizin der Universitätsklinik Tübingen
 
 
 
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01.01.2010