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Aspirin schützt vor Darmkrebs  
  Wissenschaftler bestätigen nun die Vermutung, dass der in Aspirin enthaltene Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, um 40 Prozent vermindern kann. Darmkrebs gilt als die zweithäufigste Todesursache bei Tumorerkrankungen.  
Es handelt sich um die erste Studie, die vorausschauend und gezielt der Frage zur Wirksamkeit der Acetylsalicylsäure (ASS) bei Darmkrebs nachgegangen ist. Die von John A. Baron an der Dartmouth Medical School, USA, geleitete Studie dauerte drei Jahre und umfasste 1.121 Personen.
->   Dartmouth Medical School
ASS schützt vor Darmkrebs
"Das jetzt veröffentlichte positive Resultat bestätigt, dass ASS vor Darmkrebs schützen kann, und das bereits bei einer geringen Dosierung von 81 Milligramm ASS täglich. Eine konkrete Therapie-Empfehlung kann aber noch nicht gegeben werden", hieß es weiter.
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Die Studie wurde anlässlich des 93. Treffens der American Association for Cancer Research (AACR) vom Norris Cotton Cancer Center vorgestellt.

AACR und Norris Cotton Cancer Center
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Untersuchung umfasste 1.121 Personen ...
Die Untersuchung schloss 1.121 Männer und Frauen ein, denen Darmpolypen operativ entfernt worden waren. Darmpolypen sind zunächst gutartige Geschwüre, die jedoch unbehandelt bösartig entarten können. Nach dem Eingriff wurde eine Gruppe mit einem Scheinmedikament (Placebo) behandelt, eine zweite erhielt entweder 325 oder 81 Milligramm Aspirin täglich.
und erstreckte sich über drei Jahre
Die Forscher stellten nach einem Beobachtungszeitraum von drei Jahren fest, dass sich bei 47 Prozent der Patienten, die ein Placebo erhielten, erneut Darmpolypen gebildet hatten. In der Patientengruppe, die mit niedrig-dosierter ASS behandelt wurden, war dies dagegen bei lediglich 38 Prozent der Fall.
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Auswertung
Ausgewertet wurden Fälle mit diagnostiziertem Darmkrebs und Darmpolypen, die kurz vor der Entartung stehen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Wirkung von ASS unter anderem mit der Fähigkeit zusammenhängt, die Bildung von Prostaglandinen zu verhindern. Dabei handelt es sich um körpereigene Substanzen, die bei der Entstehung von Schmerzen, Fieber und entzündlichen Prozessen eine wichtige Rolle spielen. Tumoren weisen eine besonders hohe Konzentration dieser hormonähnlichen Substanzen auf.
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Niedrige Dosierung wirkungsvoller
Außerdem zeigte die Studie, dass das Darmkrebs-Risiko bei einer niedrigen Dosierung von 81 Milligramm ASS um 40 Prozent zurück ging, gegenüber 19 Prozent bei einer täglichen Dosis von 325 Milligramm.

Etwas überraschend ist der Umstand, dass auch nur die in den USA für die Herzinfarktvorbeugung üblichen 81 Milligramm (in Europa zumeist 50 oder 100 Milligramm ASS pro Tag) einen offenbaren Anti-Krebs-Effekt haben.
Zweithäufigste Todesursache bei Tumorerkrankungen
Darmkrebs gilt als die zweithäufigste Todesursache bei Tumorerkrankungen. Weltweit treten jährlich etwa 850.000 neue Darmkrebsfälle auf. Obwohl die Heilungschancen bei frühzeitiger Diagnose gut sind, sterben allein in den USA jedes Jahr etwa 48.000 Menschen daran.
->   Mehr zu Aspirin in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010