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Gentherapie: Kurz vor dem Durchbruch zum Markt  
  Therapiemethoden, die auf Gentechnik beruhen, befinden sich laut Experten knapp vor der "Marktreife". Eine aktuelle Consulting-Studie schätzt das globale Marktvolumen für das Jahr 2004 auf 141 Millionen Euro.  
Für das Jahr 2006 errechnete das Beratungsunternehmen Frost & Sullivan 1.042 Mill. Dollar, im Jahr 2008 sollen es schließlich 2,87 Mrd. Euro sein.
Umsatzsteigerungen ab 2004
"Das Humangenomprojekt erweist sich als wichtiger Wachstumsmotor für den Gentherapiemarkt. Bedeutende Impulse gehen vor allem von der Identifikation von Genen aus, die bei der Entstehung von Krankheiten eine zentrale Rolle spielen", heißt es in einer Zusammenfassung des neuen Reports. Ab dem Jahr 2004 seien signifikante Umsatzsteigerungen zu erwarten. Die Anwendungsgebiete für die Gentherapie würden ständig zunehmen.
Humangenomprojekt liefert Schlüsselinformationen
Die Aktivierung, Hemmung oder gar der Ersatz von (fehlenden) Erbanlagen (Genen) ist das Prinzip dieser Therapieformen. Um die Anzahl der möglichen Ziele (Targets, Anm.) für eine solche Therapie zu vervielfachen und letztendlich Behandlungskonzepte für eine breite Palette an Krankheiten - von zystischer Fibrose bis hin zu Krebs und kardiovaskulären Erkrankungen - entwickeln zu können, benötigen die Forscher dazu die Schlüsselinformationen: Einen Teil dieser Informationen liefert das Humangenomprojekt.
Forschung nach vermarktbaren Therapien
Zwar liefe die Forschung nach vermarktbaren Therapien auf Hochtouren, speziell nach dem Zwischenfall bei einer Gentherapie-Studie in den USA im Jahr 1999, die dem 18-jährigen Jesse Gelsinger das Leben kostete, dafür aber dürften die von den Behörden erstellten Anforderungen schärfer werden. In den USA gibt es auch neue Gesetzesvorschläge zum Schutz des Menschen bei klinischen Studien im Allgemeinen.
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600 klinische Studien weltweit
Derzeit laufen weltweit an die 600 klinische Studien (an Patienten), davon 80,5 Prozent in den USA und 16,6 Prozent in Europa. Kein einziges Produkt hat bisher die Marktzulassung erreicht.
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Reglementierungen von Vorteil
Das muss kein Nachteil sein. "Strikte Auflagen werden die Forscher dazu zwingen, sich einer rigorosen strategischen Bewertung ihrer Technologien und klinischen Ansätze zu unterziehen," meinte dazu Branchenanalyst Eric E. Gay von Frost & Sullivan.

"Dadurch verzögert sich zwar kurzfristig der Entwicklungsprozess, und die Produkte kommen erst später auf den Markt, aber die Reglementierung hat auch ihre Vorteile: Wenn eine Therapie dann tatsächlich alle Prüfungen überstanden hat, ist sie auch weitaus glaubhafter."
Therapien müssen überzeugen
Doch vor dem Markterfolg müssen weiterhin die Gentherapie-Skeptiker überzeugt werden. "Bevor die Produkte eine breite Marktakzeptanz erlangen können, müssen die Akteure die klinischen und wirtschaftlichen Vorteile gegenüber anderen therapeutischen Techniken demonstrieren," meinte Gay.

Und fügte hinzu: "Dabei ist es sicher sinnvoll, sich auf Bereiche zu konzentrieren, in denen traditionelle Behandlungsmöglichkeiten bisher nicht die gewünschten Ergebnisse bringen."
->   Mehr über Gentherapien in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010