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Gute Erfolge mit neuer Drogen-Ersatzbehandlung  
  Seit 1999 gibt es den Wirkstoff Buprenorphin für die Drogen-Ersatzbehandlung, eine aktuelle Studie bescheinigt ihm gute Erfolge. Neben Methadon und Morphin soll das neue Medikament eine zusätzliche Therapieform sein.  
Vergleich von Methadon und Buprenorphin
Bei der Studie an der Universitätsklinik für Psychiatrie in Innsbruck wurden 23 Methadon- und 30 Buprenorphin-Patienten ein halbes Jahr miteinander verglichen. "Am Anfang waren die Gruppen sowohl in ihrer sozialen Situation als auch in ihren Krankheitssymptomen wie Depressionen vergleichbar", sagte Salvatore Giacomuzzi von der Innsbrucker Universitätsklinik.

Zwei Monate lang wurden zudem Harnproben genommen. "Dabei wurde festgestellt, dass bei der Methadon-Behandlung länger der Beikonsum von Kokain oder Heroin getätigt wird als bei Buprenorphin", so der Mediziner.
->   Mehr über Methadon und Buprenorphin
Weniger Symptome
Ein weiterer Vorteil des neuen Medikaments sei, dass es nach längerer Einnahme weniger Symptome wie Magenkrämpfe gebe, erklärte Giacomuzzi. "Die Patienten hatten zudem mehr Antrieb, aus ihrem Leben etwas zu machen." In Innsbruck werden somit 25 Prozent der Patienten mit Morphine, 25 Prozent mit Buprenorphin und 50 Prozent mit Methadon, sagte der Arzt.
Positives für Schwangere und Neugeborene
Positiv wirkte sich Buprenorphin (Handelsname: Subutex) auch beim Einsatz bei schwangeren Drogenabhängigen aus. "Bei einer Methadon-Behandlung haben die Neugeborenen leider neonatale Entzugserscheinungen", sagte Gabriele Fischer von der Drogenambulanz im Wiener AKH.

"Weitere Untersuchungen unter 15 Patientinnen ergaben, dass diese Entzugssyndrome bei Buprenorphin durchschnittlich nur 1,1 Tage lang gedauert haben", so die Medizinerin.
Erweiternde Substanz
Die Drogen-Ersatzbehandlung wird in Österreich von der Krankenkasse bezahlt. Die täglichen Kosten des Medikaments lassen sich mit jenen eines Diabetikers vergleichen und belaufen sich etwa auf 7,80 Euro pro Tag.

"Buprenorphin ist keine Methadon ersetzende, sondern eine erweiternde Substanz", sagte Fischer. In Frankreich etwa ist Buprenorphin seit 1994 zugelassen. Seit diesem Jahr bis 1999 sanken dort die Drogentoten von 564 auf 118.
->   Mehr über Drogen in science.ORF.at
->   Universitätsklinik für Psychiatrie in Innsbruck
->   Drogenambulanz AKH Wien
 
 
 
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01.01.2010