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Weniger Insektenarten als bislang gedacht?  
  Die Artenvielfalt der Insekten ist nach einer neuen Berechnung kleiner als bisher angenommen. Statt der vermuteten rund 30 Millionen gebe es nur etwa vier bis sechs Millionen Arten in dieser Gruppe, berichtet ein Forscherteam im britischen Fachblatt "Nature".  
Die Wissenschaftler hatten bei einer Untersuchung zu den Ernährungsgewohnheiten von Insekten festgestellt, dass das bisherige Rechenmodell zur Zahl der Insektenarten von einer falschen Grundannahme ausgeht.
Ernährungsgewohnheiten von tropischen Insekten
Ursprünglich wollten die Fachleute um Vojtech Novotny von Institut für Entomologie der Universität Südböhmen (Ceske Budejovice/Tschechische Republik) herausfinden, ob tropische Insekten hinsichtlich ihre Ernährung eher Spezialisten oder eher Generalisten sind - sie sich also von nur einer einzigen Pflanzenart oder auch von mehreren ernähren können.

Das tschechische Team überprüfte zusammen mit Kollegen aus den USA und Schweden 51 in Neu Guinea vorkommende Pflanzen darauf, welche Insekten sich von ihnen ernährten.
Kaum "Spezialisten"
Dabei stellten sie fest, dass nur eine kleine Anzahl der Insekten zu den Spezialisten gehört. Die meisten Insekten hingegen haben ein breites Wirtsspektrum, sie ernähren sich von verschiedenen, wenngleich zumeist eng verwandten Pflanzen.
Falsche Grundlage für bisherige Rechnungen
Die bisherige Modellrechnung allerdings basiere auf genau der gegenteiligen Annahme, nämlich dass eine Insektenart nur eine Pflanzenart frisst, heißt es in "Nature".

Folglich sei die Artenvielfalt einer einzigen Pflanzenart ermittelt und von der Vielfalt der Pflanzen in den Tropen auf die Vielfalt der Insekten zurück geschlossen worden.

Bisher sind eine bis zwei Millionen Insektenarten identifiziert. Jedes Jahr kommen etwa 10.000 hinzu. Bei dieser Geschwindigkeit benötigen die Forscher noch mehrere hundert Jahre, um alle Insekten zu beschreiben - vorausgesetzt, deren Lebensraum ist bis dahin nicht zerstört.
->   "Nature"
 
 
 
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01.01.2010