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"Kukurendl"-Kampagne für vielseitigere Ernährung  
  Vielleicht haben Sie sich schon über die Plakate mit den merkwürdigen Lebensmitteln gewundert: Kukurendl, Kornfisch oder Banafurter - diese Fantasiespeisen sind Teil der neuen Kampagne "bewusst lebt besser" des Fonds Gesundes Österreich. Denn neben dem Übergewicht ist vor allem die Zusammensetzung der Nahrung ein wesentliches Problem der Österreicher.  
Wir essen zu viel Fett und vor allem gibt es zu wenig Abwechslung auf dem Tisch. Zwei Drittel der Österreicher wissen, dass sie falsch essen - aber nur ein Drittel verbessert die Ernährungsweise dann auch wirklich. Die Ernährungsgewohnheiten haben sich zwar tatsächlich verändert, aber nicht unbedingt zum Positiven.
Pizza & Spaghetti statt Schitzel
Veränderung Nummer eins: Das Schnitzel - jahrzehntelang der Inbegriff für die knusprige Verführung - ist nicht mehr die Lieblingsspeise der Österreicher. Vor allem die Jungen essen lieber Pizza oder Spaghetti.

Veränderung Nummer zwei: Die Flexibilisierung der Arbeitswelt wirkt sich aufs Essen aus, sagt die Ernährungsexpertin Hanni Rützler. "Der traditionelle Unterschied zwischen Wochentag und Wochenende hat sich aufgelöst. Das erkennt man ganz deutlich an den Speisen: Es gibt keine Wochenendspeisen mehr, das Festtagsessen wurde Teil des Alltags."
Abendessen als familiärstes Essen
Vielen essen dann auch so - als ob jeder Tag ein Festtag wäre: Süßes und Fleisch, auf Obst und Salate wird vergessen. Kleine Mahlzeiten werden ausgelassen.

Zugleich nimmt damit aber auch die Bedeutung jeder Mahlzeit zu - nicht nur was die Nahrungszusammensetzung angeht, sagt Rützler von CULINAR, dem Institut für Ernährungskultur und Lebensmittelwirtschaft. "Das Abendessen ist das familiärste Essen geworden, das Mittagessen verliert zusehends an Bedeutung."
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Der österreichische Ernährungsbericht (1998)
Die durchschnittliche Fettaufnahme ist bei fast allen Bevölkerungsgruppen (Kinder, Jugendliche, Erwachsene und alte Menschen) zu hoch. Der Fettanteil der Nahrung liegt bei Frauen mit 37,9 Prozent, bei Männern bei 38,4 Prozent eindeutig über dem Soll von 25 bis 30 Prozent.
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Schnelle Küche
80 Prozent der Mahlzeiten werden laut Studien noch selbst zubereitet, wozu auch das Aufwärmen von Fertiggerichten zählt, deren Anteil tendenziell steigt. Die Zeit fürs Kochen wird weniger.

"Wir versuchen Zeit zu sparen, wo sie nicht lukrativ ist, und das ist eben das Essen", meint die Ernährungsexpertin. "Gespart wird an Zeit fürs Einkaufen, fürs Kochen und fürs Essen". Wer keine Zeit fürs Kochen hat, isst dann natürlich ausser Haus. "Derzeit werden mindestens zwei von 10 Mahlzeiten auswärts genossen. Tendenz steigend."

Gegessen wird in Restaurants, in Cafes und vor allem am Arbeitsplatz - in der Betriebskantine. Auch die Betriebsküchen sollen mit der Kampagne "bewusst lebt besser" verändert werden. Immerhin essen 1,5 Millionen Österreicher täglich in der Kantine.
Mehr Auswahl in der Kantine
Besseres Kantinenessen heisst zum Beispiel mehr Salate und mehr Möglichkeit, sich die Speisen selbst zusammenzustellen, meint auch Gesundheitsstaatssekretär Reinhart Waneck, der zugleich Präsident des Fonds Gesundes Österreich ist.

"Man muss Alternativen aufzeigen und die Leute nicht zu etwas zwingen, was einem nicht schmeckt", so Waneck. Denn dann probiere man einmal und nie wieder das Gesunde. Damit würde das Gegenteil erreicht. Die Kampagne will vermitteln, dass jede Mahlzeit die Chance berge, die Ernährung zu ändern.

Ulrike Schmitzer, Ö1-Wissenschaft
->   Fonds Gesundes Österreich
 
 
 
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01.01.2010