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Arbeitsmedizin: Umstellung nötig durch veränderte Arbeitswelt  
  Ein Betriebsarzt ist nicht nur für klassische Arbeitsunfälle zuständig, sondern soll ein Allgemeinmediziner im besten Sinn sein. Das wurde einmal mehr auf einer Tagung der Arbeitsmediziner in Wien deutlich. Wichtigstes Thema des "5. Wiener Forums Arbeitsmedizin": Da sich die Arbeitswelt verändert hat, muss auch die arbeitsmedizinische Betreuung umgestellt werden.  
Vorbei die Zeiten, als noch jedem Beruf so ohne weiteres seine klassische Berufskrankheit zugeordnet werden konnte: Klar, dass Belastungen mit Hitze, Kälte, Staub, schweres Heben und der Umgang mit Giftstoffen konkrete Schutzmassnahmen nötig, aber auch möglich machten.
Immer mehr "atypische Beschäftigte"
Heutzutage allerdings, wo die Zahl der so genannten "atypischen Beschäftigten" mit flexibler Arbeitszeit, mehreren Arbeitgebern, Tele- und Hausarbeit zunimmt, werden die Gesundheitsrisiken auch für den Arzt schwerer einschätzbar, sagt Professor Hugo Rüdiger, Abeitsmediziner am Wiener AKH.

Vor allem die Gesundheitsvorsorge ist bei atypisch Beschäftigten komplizierter: "Wenn die Menschen zu Hause arbeiten, ist es sehr schwer, an sie heranzukommen - gerade bei der Prävention. Immerhin haben wir es dabei mit Kunden zu tun, die noch keine Patienten sind", so Rüdiger.
Mehr Stress - neue Formen der Gesundheitsbelastung
Am Arbeitsmarkt immer flexibler müssen Arbeitnehmer, aber auch Unternehmer werden: Das steigert den Stress und bringt neue Formen von psychischer Gesundheitsbelastung mit sich.

Abhilfe kann nur eine bessere Zusammenarbeit der Arbeitsmediziner mit den Werktätigen sein - im Kollegenkreis der übrigen Ärzte werden sie oft als nicht wirklich gleichwertig gesehen, meint der Grazer Arbeitsmediziner Reinhard Jäger.
Intensivere Ausbildung für mehr Qualität
"Es wird gerne als Nebenbeschäftigung gesehen. Dabei ist es eine fächerübergeifende medizinische Disziplin", so Jäger. Intensivere Ausbildung soll nun das Image, aber auch die Qualität heben: Eine 3-Monats-Zusatzschulung zum Arbeitsmediziner sei zuwenig.

Martin Haidinger, Ö1-Wissenschaft
->   Informationen zum 5. Wiener Forum Arbeitsmedizin
 
 
 
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01.01.2010