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Erfolg im Kampf gegen Morbus Crohn  
  Im Kampf gegen chronisch entzündliche Darmerkrankungen werden unterschiedliche Strategien verfolgt. Erstmals gelang es nun, menschliche Darmzellen zu kultivieren. Damit ist eine Grundlage zur Entwicklung neuer Medikamente gegen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa geschaffen.  
Die bisher nicht heilbaren Leiden gehören zu den so genannten Autoimmunerkrankungen, bei denen das Abwehrsystem gegen den eigenen Körper vorgeht.
Störung des Immunsystem im Verdauungstrakt
Von zentraler Bedeutung ist nach Angaben der Wissenschaftler eine Störung des Immunsystems im Verdauungstrakt, deren Ursachen bisher noch nicht endgültig geklärt sind.

Die typischen Beschwerden wie schmerzhafte Durchfälle, starke Bauchschmerzen und Fieber treten in Schüben auf. Die Betroffenen verlieren deutlich an Gewicht, ihre Lebensqualität und Leistungsfähigkeit sind stark beeinträchtigt.
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Colitis ulcerosa und Morbus Crohn
Bei Colitis ulcerosa handelt es sich um eine Entzündung der inneren Schicht des Dickdarms, die dort und am Rektum Geschwüre hervorruft. Morbus Crohn kann dagegen den ganzen Darmtrakt befallen, am häufigsten jedoch den letzten Teil des Dünndarms.
->   Mehr zu Morbus Crohn
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Erforschung von Ursachen bisher erschwert
Für die Erforschung von Ursachen und neuen Medikamenten mussten die Wissenschafter bisher auf Tiermodelle oder Zellen aus Darmtumoren zurückgreifen.

Doch beide Systeme hatten den Experten zufolge gravierende Nachteile: Da Mäuse von Natur aus nie eine chronische Darmentzündung bekämen, könnten Therapien zwar im Tiermodell sehr erfolgreich sein, beim Menschen aber wirkungslos bleiben. Auch Tumorzellen des Darms verhielten sich anders als normale Darmzellen.
Erstmals Zellkultur-Modelle entwickelt
Vor diesem Hintergrund entwickelten die Forscher der Universitätsklinik Regensburg in einem vom deutschen Bundesforschungsministerium geförderten Projekt erstmals Zellkultur-Modelle, die der Erforschung von Therapiemöglichkeiten ganz neue Chancen eröffnen, wie die APA berichtet.
->   Universität Regensburg
Die Mediziner konnten direkt aus der menschlichen Darmschleimhaut Epithelzellen und so genannte Makrophagen isolieren und in Kultur vermehren.
Immunzellen im Mittelpunkt der Forschung
Die Epithelzellen bilden eine Art Barriere zur Außenwelt: Sie nehmen die Nährstoffe aus dem Inneren des Darms auf und verhindern zugleich das Eindringen von Bakterien und Schadstoffen.

Dahinter bilden die Makrophagen als spezielle Immunzellen eine zweite Abwehrlinie, die eine Immunreaktion auslösen kann. Daher stehen beide Zellformen im Mittelpunkt des Forschungsinteresses.
Genauerer Einsatz am Patienten möglich
Der Erfolg der Regensburger Wissenschaftler erlaubt es, die Wirkung von Medikamenten vor ihrem Einsatz am Patienten künftig genauer abzuschätzen und Tierversuche überflüssig zu machen.

Erfolg versprechende Behandlungsansätze könnten nun konsequenter verfolgt werden. Dabei rücken den Angaben zufolge auch Wirkstoffe in den Blickpunkt, die bisher in ganz anderen Zusammenhängen eingesetzt wurden.
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01.01.2010