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Heilung mit Stammzellen vor der Geburt gelungen  
  In Österreich kommen im Jahr rund 80.000 Babys auf die Welt. Rund 2.000 mit einer angeborenen Erbkrankheit. Mit einer Stammzellen-Behandlung im Mutterleib ist es Kalifornischen Wissenschaftlern erstmals gelungen, eine Erbkrankheit schon vor der Geburt zu heilen.  
Immundefizienz ist eine Krankheit, bei der die Neugeborenen keine Abwehrkräfte gegenüber Bakterien haben und deshalb die ersten Lebensjahre in einem keimfreien Zelt leben müssen.

Mit der Stammzellen-Transplantation gelang es den Forschern erstmals, diese Krankheit schon im Mutterleib zu heilen.
Immundefekt im Mutterleib ausgeschaltet
Dazu wurden dem Ungeborenen noch vor der 16. Schwangerschafts-Woche gesunde Stammzellen von dem Nabelschnurblut eines anderen Babys injiziert.

Der frühe Zeitpunkt ist laut Wolfgang Holzgreve von der Universitätsfrauenklinik Basel wichtig, da das Knochenmark des Fötus in diesem Stadium noch keine eigenen blutbildenden Stammzellen entwickelt hat.
Injizierte Zellen ersetzten Körpereigene
Daher können die injizierten, gesunden Zellen an Stelle der körpereigenen Zellen treten. Wenn sich die gesunden Zellen im Körper des Babys ansiedeln, ist das fehlende Enzym ersetzt und der Defekt ist ausgeschaltet.
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Miniteleskop-Technik
Die Methode heißt intra-uterine allogene Stammzell-Transplantation. Sie wurde erst durch neue technische Verfahren möglich: durch besseren Ultraschall und durch kleine Miniteleskope, die durch kleine Optiken von einem Millimeter Durchmesser geführt werden können und die Oberfläche des Fötus gut sichtbar machen. Die Ärzte können dann die Zellen dorthin injizieren, wo sie gebraucht werden. Die Behandlungen mit Stammzellen bei Ungeborenen werden in Österreich noch nicht durchgeführt.
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Auch andere Erbkrankheiten heilen
Auch andere Erbkrankheiten werden nun mit der Stammzellen-Transplantation behandelt. Es geht nicht bei allen, aber bei manchen. Etwa bei der Schilddrüsenüberfunktion, bei Herzrythmusstörungen und bei der Speicherkrankheit.

Auch Rhesus-Unverträglichkeiten können mit der Methode behandelt werden und die Ringelrötelnerkrankung.
Die Speicherkrankheit
Das ist eine Krankheit, bei der sich Ablagerungen in den Zellen bilden und die Kinder kommen krank auf die Welt. Diese Ablagerungen finden vor allem in Gehirn und Leber statt. Daher sind die Babys bei der Geburt bereits geistig behindert und haben schwere Organschäden.
Erfolge mit Gentechnik
Die Wissenschafter koppeln diese Methode nun auch mit der Gentechnik Dadurch können sie die eigenen Stammzellen des Fötus verwenden.

Bei fünf Babys mit einem schweren Immundefekt ist diese Therapie bereits gelungen. Französische Forscher haben die fehlenden Gene in die Stammzellen der Babys eingeschleust und konnten den Immundefekt damit korrigieren.
Gentherapie noch problematisch
Bei Ungeborenen ist die Gentherapie allerdings noch problematisch, weil unbeabsichtigte Eingriffe in die Keimbahn passieren könnten.

Edith Bachkönig, Ö1-Wissenschaft
->   Gentherapie rettet Kind das Leben
 
 
 
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01.01.2010