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Ada, ein Raum der denkt, fühlt und managt  
  Ada ist ein künstlicher Organismus, ein intelligenter Raum. Dieser Raum sieht, hört, empfindet und lernt. Besucher dieses Raumes können mit Ada kommunizieren. Mit Hilfe von Lichtsignalen, Musik und Bildinformationen ist Ada in der Lage ihre Besucher zu lenken und ihnen sogar ihre Emotionen mitzuteilen.  
Im Institut für Neuroinformatik an der Universität Zürich hat ein Team internationaler Wissenschafter den Prototyp eines intelligenten Raumes entwickelt.

Musiker, Biologen, Psychologen und Computerspezialisten forschen und experimentieren seit rund drei Jahren. Es ist ihnen gelungen zentrale Funktionen unseres menschlichen Gehirns elektronisch zu übersetzen. Ada lernt, verarbeitet und kommuniziert.
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Bild:ORF

Darstellung des neuronalen Netzes
Die menschliche Wahrnehmung
Die menschliche Anpassungs- und Lernfähigkeit wird täglich neu herausgefordert: Wir unterscheiden Gesichter, Geräusche, und Farben. Wir haben Beziehungen. Wir spüren Glücksgefühle oder Angst. Die Welt unserer Wahrnehmung die Funktionen ihrer Verarbeitung sind komplex. Das alles leistet unser menschliches Gehirn. Rund 100 Milliarden Nervenzellen stehen in unserem Kopf permanent unter Schwachstrom. Elektrische Signale können bis zu 100m pro Sekunde zurücklegen. Das menschliche Gehirn kann mehr als eine Milliarde Informationen gleichzeitig verarbeiten
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Adas technische Schlüsselfunktionen
Bild:ORF
Im Inneren Ada's
Ada identifiziert Besucher mit beweglichen Kameras und Mikrophonen. Sie lokalisiert durch druckempfindliche Bodenplatten deren Bewegungen im Raum und lenkt diese mit Hilfe von Lichtsignalen.

Ada versucht auch die individuelle Neugier jedes einzelnen Besuchers einzuschätzen. Auch dazu setzt sie spielerisch Lichtsensoren ein und lockt Besucher zu Reaktionen. Ihre Gefühle drückt Ada durch Farben und selbstkomponierte Klänge aus.

All diese Funktionen werden über komplex verschränkte Programmiervorgänge organisiert. Adas Ziel ist es mit Besuchern ein Ballspiel zu eröffnen und es auch wieder abzubrechen, wenn es sie nicht mehr interessiert
Neue Rolle der Technologie
Mit einem ungeheuren Aufwand an Hightech, Kreativität und Ausdauer haben die Wissenschafter an diesem weltweit einzigartigen Projekt gearbeitet.

Damit wird eine völlig neue Technologie in Aussicht gestellt. Bisher war laut Paul Verschure, Projektleiter ADA, Institut für Neuroinforamtik ETH/Universität Zürich die Technologie eher so etwas wie ein Sklave.

"Das wird sich ändern. In der Zukunft übernimmt Technologie eine andere Rolle, weg vom Sklaven hin zu einem Individuum mit eigenem Willen, mit eigenen Wünschen. Diese Technologie müssen wir auch als Individuum behandeln. Wir agieren nicht auf moralischer Ebene mit dieser Technologie. Sie wird den Menschen auch nicht ersetzen, aber wir interagieren auf sachlicher Ebene: Die Technologie will Situationen, Abläufe lernen. Das heißt wenn wir mit ihr uneinig sind, dann müssen wir uns sachlich erklären. Das ist vielleicht ein bisschen so wie mit Kindern...."
Intelligente Bahnhöfe und Flughäfen
Hinter Ada steht die Idee in der Zukunft intelligente Räume zu entwickeln, die in der Lage sind auf bestimmte Situationen zu reagieren.

Flughäfen, Bahnhöfe, große Bürobauten sollen über intelligente Orientierungssysteme verfügen. Aber auch Notfälle sollen für derartige Systeme dirigierbar sein. Denn intelligente Räume lernen im Idealfall aus ihrer täglichen Erfahrung mit Menschenmassen.

"Wenn so ein Raum fähig ist, jemanden als Individuum zu behandeln und ein Zeichen gibt, das ist dein Zeichen, mit dem kommst du zum Check-in Counter, und zum Flugzeug, dann kann das schon ganz behilflich sein", sagt Verschure.

"Oder wenn man eine Notsituation hat, wenn man zum Beispiel ein Gebäude ganz rasch evakuieren muss: Wenn man dann einen intelligenten Raum hat, der über eine dementsprechende Infrastruktur verfügt, war das schon eine gute Idee."
Schillernde Ada
Ada war übrigens eine der schillerndsten Frauen des 19. Jahrhunderts in England. An der Seite von Charles Babbage, der als der Vater der Computertechnologie gilt, hat Ada die erste Rechenmaschine programmiert. Ada Byrons Mutter war selbst interessierte Mathematikerin, ihr Vater der berühmte englische Dichter Lord Byron.

Martina Schmidt, Modern Times
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->   Modern Times
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->   Institut für Neuroinformatik Universität Zürich
 
 
 
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01.01.2010