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Historiker gegen Streichung der Benes-Dekrete  
  Nach dem Abgeordnetenhaus in Prag haben sich nun auch tschechische Historiker gegen eine Streichung der umstrittenen Benes-Dekrete ausgesprochen. Stattdessen fordern sie eine seriöse Diskussion der Experten.  
Eine Aufhebung der Nachkriegsnormen in die Zukunft hinein ("ex nunc") wäre zwar eine symbolische Geste, sie würde aber Hoffnungen auf eine Eigentumsrückgabe an Vertriebene wecken, zitierte die Prager Zeitung "Hospodarske noviny" (Freitagausgabe) Jan Kuklik von der Juristischen Fakultät der Karls-Universität. Ähnlich äußerte sich der Vorsitzende der tschechischen Historikerverbandes, Jaroslav Panek.
Strikt gegen eine Streichung der Dekrete
Der "Angriff militanter sudetendeutscher Politiker" auf die Dekrete sei ein Versuch, "die tschechische Geschichtsschreibung radikal zu ändern", kritisierte Panek. Er sprach sich ebenso wie Kuklik strikt gegen eine Streichung der Dekrete aus.
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Enteignung und Vertreibung
Auf Grundlage einiger der nach dem Zweiten Weltkrieg vom damaligen Präsidenten Edvard Benes erlassenen Dekrete war die sudetendeutsche und ungarische Bevölkerung der damaligen Tschechoslowakei enteignet und vertrieben worden.
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Forderung nach Diskussion
"Die Historiker müssen aber über die Dekrete diskutieren", forderte Kuklik in "Hospodarske noviny". Das Parlament in Prag hatte sich am Mittwoch einstimmig für ein Festhalten an den Verordnungen des früheren Präsidenten Edvard Benes ausgesprochen.

Die aus den Benes-Dekreten resultierenden Rechts- und Eigentumsverhältnisse wurden so als "unantastbar und unveränderlich" deklariert. In einer Erklärung, für die alle 169 anwesenden Abgeordneten des 200-köpfigen Unterhauses stimmten, wurde betont, dass die Dekrete in der Nachkriegszeit bereits "vollständig umgesetzt" wurden und dass aus ihnen heute "keine neuen Rechtsverhältnisse entstehen" könnten.
 
 
 
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01.01.2010