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Forscher weisen Acrylamid in Lebensmitteln nach  
  Die Schwedische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat auf ein bislang unbekanntes gesundheitliches Risiko aufmerksam gemacht: Demnach konnten Forscher zum Teil hohe Mengen des krebserregenden Stoffes Acrylamid in Lebensmitteln nachweisen.  
Auf die schwedischen Befunde wies das deutsche Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) in einer Aussendung vom Montag hin. Acrylamid ist als erbgutschädigend und krebserregend eingestuft. Wie die Substanz in die Lebensmittel kommt, ist zur Zeit allerdings noch ungeklärt.
Gebildet bei der Herstellung?
Die bisherigen Untersuchungsergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass es im Herstellungs- bzw. Zubereitungsprozess bei der Erhitzung stärkehaltiger Lebensmittel gebildet wird.

In Schweden untersuchte Lebensmittel, die Acrylamid enthielten, waren stärkehaltig und gebraten, gebacken oder fritiert. So enthielten etwa Kartoffelchips und Pommes Frittes vergleichsweise hohe Konzentrationen. In gekochten Lebensmitteln wurden keine Acrylamide gefunden.

Insgesamt nahmen die Wissenschaftler mit einer neuen Analyse-Methode mehr als 100 Produkte unter die Lupe, darunter Brot, Pasta, Fisch und Fleischgerichte, Kekse, Frühstücksflocken, Kartoffelprodukte und auch Fertiggerichte wie Pizza.
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Acrylamid in Lebensmittelverpackungen
Acrylamid ist als Monomer ein "Baustein" für Kunststoffe. Es kann deshalb in Lebensmittelverpackungen enthalten sein. Nach der (deutschen) Bedarfsgegenständeverordnung darf die Migration von Acrylamid in Lebensmitteln (bei einer Nachweisgrenze der Analysenmethode von 0,01 mg/kg) nicht nachweisbar sein, um den Verbraucher vor möglichen Risiken durch den Übergang von Acrylamid aus der Verpackung ins Lebensmittel zu schützen.
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Weitere Untersuchungen sollen folgen
Daten zur Acrylamid-Belastung von Lebensmitteln, die auf dem deutschen Markt angeboten werden, liegen den Angaben zufolge bislang nicht vor. Auf europäischer Ebene soll sich nun die Europäische Kommission mit dem Thema befassen.

Für eine umfassende Bewertung des durch die Schwedischen Untersuchungsergebnisse aufgezeigten Risikos bedürfe es einer sorgfältigen Überprüfung der Daten sowie wissenschaftlich fundierten Risikoabschätzungen, erklärte das BgVV.

Die Ergebnisse der Studie öffnen den Lebensmittelchemikern ein neues Forschungsfeld. Zusammen mit der Universität von Stockholm will die Schwedische Behörde für Lebensmittelsicherheit nun weitere Untersuchungen durchführen.
->   Swedish National Food Administration, NFA
->   NFA: Information about acrylamide in food
->   BgVV: Schwedische Acrylamidfunde in Lebensmitteln
 
 
 
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01.01.2010