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''Sonne ohne Reue'': Kampagne zeigt Wirkung  
  Die seit 1988 jährlich durchgeführte Kampagne "Sonne ohne Reue" zeigt Wirkung: Durch die regelmäßige Aufklärung über das Melanom-Risiko und die Mittel zur Früherkennung ist in Österreich der Anteil der frühzeitig entdeckten Erkrankungen stark gestiegen.  
Das erklärte Ende April der Wiener Spezialist Hubert Pehamberger bei einer Pressekonferenz der Österreichischen Krebshilfe. Jährlich erkranken in Österreich 1.200 bis 2.000 Menschen an einem Melanom, 300 bis 400 sterben daran.
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Aktionstag am 6. Mai
Die 14. Kampagne mit einem österreichweiten Aktionstag samt Untersuchungsangeboten an zahlreichen Hautkliniken und niedergelassenen Ärzten - heuer am 6. Mai - baut auch auf das Internet. Unter www.sonneohnereue.at gibt es alle Informationen.
->   www.sonneohnereue.at
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Gute Bilanz für ''Sonne ohne Reue''
Pehamberger, Melanom-Spezialist an der Universitäts-Hautklinikin Wien und Vorsitzender der Arbeitsgruppe "Melanom- und Dermato-Onkologie" der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie, zog zufrieden Bilanz: "Das Interesse an unseren 'Sonne ohne Reue'-Kampagnen hat nicht nachgelassen".

Nach Angaben von Pehamberger habe man mittlerweile eine Zehn-Jahres-Überlebensrate bei Melanompatienten von 80 Prozent: "Das ist hoch. In den vergangenen Jahren konnte die durchschnittliche Tumordicke bei Entfernung eines Melanoms von 1,2 auf 0,8 Millimeter reduziert werden."

Letzteres - und somit die Frühdiagnose - sind entscheidend. "Erwischt" man nämlich den "Schwarzen Hautkrebs" noch imAnfangsstadium ist er zu 99 Prozent mit einer einfachen Operation heilbar. Im fortgeschrittenen Stadium mit Metastasen sehen die Aussichten weiterhin schlecht aus.
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Wiener Diagnosemethode: Digitale Auflichtmikroskopie
An der Wiener Universitätsklinik wurde bereits vor Jahren mit der digitalen Auflichtmikroskopie eine neue Diagnosemethode entwickelt. Die Haut der Untersuchten wird durch einen Ölfilm durchsichtig gemacht. Der Computer speichert die Bilder.

Der Vorteil des Computer-unterstützten Systems: Bilder von verdächtigen Muttermalen oder von ganzen Hautregionen lassen sich speichern und mit später wiederholten Bildern auf Veränderungen vergleichen.
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Das Melanom bleibt bedrohlich
Trotzdem bleiben Melanome gefährlich: Jeder Mensch sollte wachsam sein bezüglich vor allem an Muttermalen auftretenden Veränderungen sein, sich von Zeit zu Zeit selbst untersuchen und dies auch vom Hausarzt einfordern.

Die wichtigsten Merkmale, die zu einem Verdacht führen sollen, laut der international gebräuchlichen ABC-Regel:
- Melanom-verdächtige Veränderungen sind häufig asymmetrisch.
- Die Begrenzung der Hautveränderungen ist im Gegensatz zu Muttermalen unregelmäßig.
- Die Farbe von Melanomen ist zumeist uneinheitlich.

Die wichtigste Vorsorge: das Vermeiden jeglichen Sonnenbrands. "Es gibt Studien, die zeigen, dass normale Aktivitäten im Freien mit langsamer Bräunung eher einen schützenden Effekt hat. Aber jeder Sonnenbrand sollte vermieden werden", so Pehamberger.
Neue Therapien in Entwicklung
Während die Operation mit der Entfernung eines allfälligen Tumors weiterhin das "Mittel der Wahl" in der Behandlung bleibt, arbeiten die Spezialisten an der Wiener Hautklinik an einer zukunftsweisenden neuen Therapie: Antisense-Oligonukleotide sollen die Tumoren für die Chemotherapie empfindlich machen.

Wie Experte Pehamberger erläutert, läuft derzeit bereits eine internationale Studie der Phase III (Wirksamkeit, Anm.) mit mehr als 300 Patienten. "Wir erwarten die ersten Zwischendaten noch vor dem Sommer."

Doch diese Behandlung ist vorerst nur für fortgeschrittene Melanom-Erkrankungen gedacht, bei denen die Chancen der Patienten bereits schlecht sind.
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Künstliche Bräune erhöht Hautkrebsrisiko
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01.01.2010