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Grüner Tee statt grüne Männchen  
  Die Einrichtung eines traditionellen japanischen Tee-Raums im All soll Astronauten helfen, den mit langen Reisen verbundenen Stress abzubauen und das kollegiale Verhältnis unter Astronauten fördern  
Ob grüner Tee wohl auch was für grüne Marsmännchen wäre? Ihre Weltraumnachbarn an Bord der Internationalen Raumstation ISS jedenfalls könnten ihre freie Zeit schon bald damit verbringen, die ausgefeilten Rituale der japanischen Teezeremonie zu erlernen.
NASDA plant Teeraum im All
Japans Nationale Raumfahrt-Entwicklungsbehörde NASDA plant im Jahre 2004 im japanischen Teil der Weltraumstation einen Teeraum einzurichten. "Einige der Astronauten werden drei bis sechs Monate im All verbringen, das ist eine lange Zeit.

Die Idee ist, ihnen einen Ort einzurichten, wo sie entspannen können", erklärt NASDA-Sprecher Yoshihiro Nakamura der Deutschen Presse-Agentur (dpa) das Konzept.
->   NASDA
Entspannung und Stressabbau
Durch die beruhigende Atmosphäre eines solchen Tee-Raumes werde den Astronauten zum einen die Möglichkeit geboten, den mit langen Reisen im All verbundenen psychologischen Stress abzubauen.
Kollegiales Verhältnis soll gefördert werden
Zum anderen könne der Tee-Raum das kollegiale Verhältnis unter den Astronauten fördern.

"Wir glauben, dass das ISS-Programm nicht nur zu den Naturwissenschaften und zur technologischen Entwicklung beiträgt, sondern auch zu den Human- und Sozialwissenschaften mit dem Ziel, die Zukunft der Menschheit offener zu gestalten", sagt Nakamura.
Neues Lebenskonzept
Zu diesem Zweck habe NASDA Vertreter sozialwissenschaftlicher Disziplinen gebeten, geeignete Nutzungskonzepte für die ISS beizusteuern.

Die mit einer Gruppe von Experten der Tokyo National University of Fine Arts and Music entwickelte Idee eines Tee-Raums im All solle ein "neues Lebenskonzept für die Menschheit" ermöglichen.
Teezeremonie mit Hindernissen
Allerdings kann die Teezeremonie im Weltall nicht wie unten auf der Erde üblich vollzogen werden. Die traditionelle Zeremonie, bei denen in Kimono gekleidete Frauen ausgefeilten Ritualen folgend grünen Tee für ihre Gäste zubereiten, ist wegen der Schwerelosigkeit kaum durchführbar.

"Wir müssen verhindern, dass das kochende Wasser umher spritzt. Das könnte zu Fehlfunktionen der Bordtechnik führen", erklärt Nakamura. Auch müsse man sich etwas einfallen lassen, wie der Tee getrunken werden soll. In Bechern kann er ja schließlich nicht serviert werden.
->   Die japanische Teezeremonie
Tradition ist gefragt
Alles Probleme, an denen die japanischen Experten derzeit noch herumtüfteln. Bei der Ausgestaltung des Raumes will man sich so weit wie möglich an traditionellen Tee-Räumen orientieren, die klein und spartanisch eingerichtet und mit Tatami genannten Reisstrohmatten ausgelegt sind.
Dreidimensionale Nutzung möglich
Andererseits eröffne die Schwerelosigkeit auch Möglichkeiten für eine kreativere Gestaltung des Raumes, da er durch sie dreidimensional genutzt werden könne. Platz genug jedenfalls dürfte es an Bord der ISS geben - gedacht ist an das japanische Forschungsmodul Kibo.

Zwar befinden sich die Planungen noch am Anfang, doch unter den Astronauten der ISS werde die Idee der Japaner begrüßt. Es gebe schon Interesse an dem Tee-Raum, berichtet Nakamura.
->   Tee als Gesundmacher seit 6000 Jahren genutzt
 
 
 
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01.01.2010