News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Herzschwäche: Nur neun Prozent richtig behandelt  
  Eine europaweite Studie hat ergeben, dass nur neun Prozent der über 75-jährigen Patienten, die an Herzschwäche leiden, richtig behandelt werden. Es mangelt demnach vor allem an der Information der Ärzte und der Patienten.  
Nur neun Prozent der über 75-Jährigen, die an einer Form von Herzschwäche leiden, bekommen die empfohlenen Medikamente. Das geht aus dem aktuellen "European Heart Failure Survey" hervor.
...
Herzschwäche - Herzinsuffizienz
Herzschwäche oder Herzinsuffizienz fasst eine Reihe unterschiedlicher Erkrankungen des Herzmuskels zusammen. Sie äußert sich in Leistungsverlust, Atemnot oder Wassereinlagerung in den Beinen.

Herzinsuffizienz ist der Einweisungsgrund Nummer eins bei Patienten über 65 Jahre. Jeder dritte Patient wird innerhalb eines Jahres erneut eingeliefert. Fast jeder zweite stirbt innerhalb eines Jahres. Herzinsuffizienz verursacht 30 Prozent der Kosten des Gesundheitsbudgets.
->   Mehr zu Herzschwäche in www.almeda.de
...
Zu geringe Dosierung
Meist ist die Dosierung zu gering - denn die Ärzte kennen sich bei der Therapie nicht aus, sagt Gerald Maurer von der Universitätsklinik Wien. Viele dieser Medikamente - ACE-Hemmer und Betablocker - könne man nicht einfach verschreiben "und dann sieht man den Patienten zwei Jahre später wieder".

Im Gegenteil, eine kontinuierliche Betreuung ist von Nöten. "Das ist arbeitsintensiv und der Arzt muss den Patienten öfter sehen und sich gut auskennen, denn die Dosis muss langsam eingestellt werden", erläutert der Mediziner.
Patienten mit Tablettenmix überfordert
90 Prozent der Patienten werden von Hausärzten betreut. Es reiche daher nicht, die Informationen über neueste Therapien nur unter den Spezialisten zu verbreiten.

Aber auch die Herzkranken selbst sind überfordert, berichtet Klaus Klaushofer vom Wiener Hanusch-Krankenhaus von einem eigenen Medikamenten-Anwendungstest.

"Ich musste mit einer gewissen Erschütterung feststellen, dass das Verordnete nicht eingenommen wird. Die Patienten sind alt und sehen nicht mehr so gut, sie können mit den Medikamenten einfach nicht gut umgehen", so Klaushofer.
Beratung hilft - Spezialisten und Zentren gefordert
Die Folge: jeder dritte Patient landet innerhalb eines Jahres wieder im Spital. Wenn aber mobile Schwestern regelmäßig kontrollieren und beraten - so hat ein Versuch gezeigt - wird nur mehr die Hälfte der Patienten wieder eingeliefert.

Die Kardiologen wollen deshalb Spezialisten innerhalb der Krankenhäuser gewinnen. Diese sollen dann Anlaufstelle für Patienten mit Herzschwäche werden.

Zudem sollen Kompetenzzentren für Herzinsufizienzbehandlung an den kardiologischen Abteilungen eingerichtet werden, wünschen sich die Experten. Weiterbildungsmaßnahmen für Ärzte und Pflegepersonal sind außerdem geplant.

Ulrike Schmitzer, Ö1-Wissenschaft
->   Universitätskliniken Wien
->   Hanusch-Krankenhaus Wien
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010