News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 
Forscher verwandeln Stroh in Tierfutter  
  Deutschen Forschern ist es gelungen, für Nutztiere unverdaubares Stroh in Futter zu verwandeln. Ein Beitrag zur Lösung der großen Ernährungsprobleme unserer Zeit?  
Erste erfolgreiche Versuche gebe es bereits mit sechs kleineren Schafherden in Ägypten, berichtete der Leiter der Abteilung Technische Mykologie (Pilzkunde) der Göttinger Universität, Prof. Aloys Hüttermann, am Freitag auf einem Symposium in Göttingen.
...
Zur Umwandlung von Stroh werden die verholzten Getreidehalme mit Weißfäulepilzen versetzt. Die Pilze greifen die Zellwände an "und lassen die Zellulose übrig. Was bleibt, ist ein weiß aussehendes Futter von der Qualität von schlechtem Wiesenheu", sagte Hüttermann.
...
Verdoppelung der ägyptischen Fleischproduktion
Bei den Versuchen in Ägypten habe sich gezeigt, dass mindestens die Hälfte des normalen Futters ersetzt werden könne, so Hüttermann. Eine Versuchsfarm und ein Trainingszentrum für Experten seien dort bereits in Betrieb.

Die ägyptischen Wissenschaftler erwarten in den kommenden Jahren durch das neue Futter eine Verdoppelung ihrer
Fleischproduktion.
Nicht für den Menschen geeignet
Die Idee des von der EU geförderten Projektes sei im Prinzip simpel, erläuterte Hüttermann. Pansentiere könnten normalerweise Stroh nicht verdauen, weil ihre Enzyme die Kohlenhydrate nicht aufschließen können. Grund: Die Zellulosefasern der Zellwand sind von einer festen Hülle aus Lignin umschlossen.

Mit Hilfe der Pilze könne das Lignin jedoch entfernt werden. Als Nahrung für Menschen ist die Zellulose dennoch nicht geeignet, da sie diese Substanz in keiner Form verwerten können.
...
Eine aufwendige Technik ist nach Hüttermanns Angaben für die Umwandlung nicht notwendig. Das gehäckselte Stroh werde mit der Pilzbrut "geimpft" und in Plastiksäcke gestopft. Nach drei Wochen könne das Resultat, das zu 80 Prozent aus Kohlenhydraten besteht, verfüttert werden.
...
Für Afrika von großer Bedeutung
Für ganz Asien und Afrika, aber vor allem für die Wüstengürtel könne die Umwandlung von Mais- oder Reisstroh in Tierfutter von großer Bedeutung sein. Ob das Futter in Deutschland eingesetzt werde könne, sei noch ungeklärt. Derzeit herrsche eine Überproduktion an Viehfutter.
->   Georg-August-Universität Göttingen
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010