News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Pollenflug verstärkt Neurodermitis  
  Pollenflug kann die Hautkrankheit Neurodermitis auslösen oder verstärken. Tests haben ergeben, dass Pollen von Bäumen, Gräsern und Kräutern Ekzeme auslösen. Dies unterstützt den vermuteten Zusammenhang zwischen Neurodermitis und Allergien.  
Darauf verwies kürzlich der Leiter der Haut- und Allergieklinik an der Technischen Universität München, Johannes Ring. "Allergene aus der Luft können nicht nur Asthma und Heuschnupfen, sondern auch Reaktionen an der Haut auslösen", sagte der Mediziner in einem Gespräch mit der deutschen Presseagentur.
...
Neurodermitis
Neurodermitis (auch Neurodermatitis) ist ein so genanntes atopisches Ekzem, d.h. eine chronisch entzündliche Hauterkrankung (Dermatitis), die durch eine Überempfindlichkeitsreaktion vermittelt wird.

Im Blut der Betroffenen findet sich eine Erhöhung der Immunglobuline vom Typ IgE und eine Erhöhung der eosinophilen Granulocyten. Die juckenden, ekzemartigen Hautveränderungen sind vor allem an den Gelenkbeugen, Gesicht, Hals, Nacken und Schulter lokalisiert. Neurodermitis ist assoziiert mit dem Asthma bronchiale und Heuschnupfen und wird außerdem von psychischen Faktoren und Streß beeinflußt.

Das Risiko, an Neurodermitis zu erkranken, scheint sowohl von erblichen als auch von Umwelt-Faktoren bestimmt zu werden. In einer europaweiten Studie wurde nun eine Genregion auf dem Chromosom drei identifiziert, die ein Gen enthält, welches ursächlich mit Neurodermitis in Zusammenhang zu stehen scheint.
->   Mehr zum Thema Neurodermitis
...
Pollen lösen Ekzeme aus
Jüngste Untersuchungen mit einem an der TU entwickelten Test hätten ergeben, dass Pollen von Birken, Hasel, Erlen, Gräsern und Kräutern auf der Haut bestimmter Menschen Ekzeme auslösten - "und Neurodermitis ist letztlich ein Ekzem", so Ring.

Dabei seien von dieser Art der Pollenallergie an der Haut auch Menschen betroffen, die nicht unter Heuschnupfen oder anderen Allergien litten.
Zusammenhang von Neurodermitis und Allergien
"Dass bei Neurodermitis auch Allergien im Spiel sind, war lange umstritten - man ging von einer angeborenen Krankheit aus, die durch psychische Einflüsse verstärkt wird", erklärt Johannes Ring.

Bei wie vielen Betroffenen Pollen oder andere Allergene aus der Luft wie Hausstaubmilden oder Katzenhaare die Neurodermitis auslösten oder verstärkten, sei noch nicht wissenschaftlich untersucht. Eine Desensibilisierung wie bei Heuschnupfen sei bei Hautreaktionen auf Pollen noch nicht möglich.
Gegenmaßnahme: "Haare waschen"
Johannes Ring: "Unser Wissensstand darüber ist vergleichbar mit dem bei Heuschnupfen vor 50 Jahren - man hat bisher an Neurodermitis als Form der Allergie nicht gedacht."

Die Beschwerden des einzelnen Betroffenen könnten jedoch gelindert werden, indem sie die speziell für sie krank machenden Substanzen mieden. "Es kann zum Beispiel helfen, abends die Haare zu waschen, damit sich die Pollen nicht auf dem Kopfkissen verteilen", erläuterte der Dermatologe.

10 bis 20 Prozent der Kinder im Alter von fünf bis sechs Jahren litten unter Neurodermitis - "das ist eine erschreckende hohe Zahl." Zugleich verwies Ring auf eine Zunahme von Mehrfach-Allergien. Immer mehr Menschen litten unter mehreren Unverträglichkeiten.
->   Mehr zum Thema Neurodermitis in science.ORF.at
->   Mehr zum Thema Allergien in science.ORF.at
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010