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140 Millionen Jahre alte Schneckenarten entdeckt  
  In der Fossiliensammlung der Vorarlberger Naturschau in Dornbirn wurden zwei weltweit bisher unbekannte Schneckenarten entdeckt. Die versteinerten Zeugen der Vergangenheit sind etwa 140 Millionen Jahre alt.  
Schnecken aus der Gemsmättli-Schicht
Derzeit werden die Sammlungsbestände der Naturschau von Heinz Kollmann vom Naturhistorischen Museum in Wien aufgearbeitet.

Die beiden Schnecken stammen aus der so genannten Gemsmättli-Schicht, einer rund 140 Millionen Jahre alten Fossillagerstätte. Pyrgotrochus concavus ist eine Kegelschnecke mit auffallend nach innen gebogenen, konkaven Außenwänden, die auch für die Namensgebung herangezogen wurden. Die Turmschnecke Pseudonerinea vaceki trägt ihren Namen zu Ehren des Geologen Michael Vacek.

Der Mitarbeiter der k.u.k. Geologischen Reichsanstalt veröffentlichte im Jahr 1879 die erste selbstständige wissenschaftliche Studie über die Kreideablagerungen Vorarlbergs und deren Versteinerungen.
Weitere Überraschungen möglich
Der größte Teil Vorarlbergs wird von Ablagerungsgesteinen aufgebaut - das ideale Umfeld, um Versteinerungen zu sammeln. Wie reich das Ländle an diesen Zeugen aus der Vorzeit ist, wird im naturkundlichen Landesmuseum, der Vorarlberger Naturschau, dokumentiert.

Die umfangreichen Sammlungen wurden großteils von Museumsgründer Siegfried Fussenegger in den zwanziger und dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts zusammengetragen. Und sie bergen immer noch Überraschungen, wie diese Funde belegen.
Wissenschaftliche Bearbeitung steht noch aus
Nur ein geringer Teil der Versteinerungen wurde damals bestimmt und in Fossillisten veröffentlicht. Auf eine wissenschaftliche Bearbeitung der Funde wurde gänzlich verzichtet. Dies wird jetzt von Heinz Kollmann vom Naturhistorischen Museum Wien nachgeholt.

Er hat ausgewählte Exemplare mit möglichst vollständiger Schalenerhaltung entlehnt und in Wien studiert. Neben den beiden Entdeckungen brachte die Bearbeitung der Sammlungsbestände auch neue Kenntnisse über den Ablagerungsraum vor etwa 100 bis 140 Millionen Jahren.
Fauna aus dem Flachmeer
Das heutige Vorarlberg bildete damals als Flachmeer den Südrand von Europa. Die Schneckenfauna zeigt somit starke Beziehungen zum Schweizer Jura-Gebirge und speziell zum Pariser Becken. Typisch alpine Faunenelemente fehlen: Die dort lebenden Schnecken konnten den trennenden Ozean nicht überwinden.
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01.01.2010