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Passiv rauchende Kinder sind häufiger krank  
  Kinder aus Raucherhaushalten leiden häufiger an Heuschnupfen, Asthma und Neurodermitis. Nach einer neuen Studie ist ihr Blut auch deutlich durch krebserzeugende Stoffen belastet.  
Das hat der Oberarzt Gerald Baier von der Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenkranke der Uni Würzburg herausgefunden.
216 Kinder untersucht
Baier hat bei seiner Studie in Zusammenarbeit mit den Würzburger Toxikologinnen Iris Zwirner-Baier und Helga Stopper in den vergangenen zwei Jahren 216 Kinder im Alter von zwei bis 15 Jahren untersucht, die in der HNO-Klinik der Uni Würzburg behandelt wurden.

Die Studie umfasste eine HNO-ärztliche Untersuchung mit Blutabnahme, eine Allergietestung und einen umweltmedizinischen Fragebogen. Außerdem wurden Aufnahme und Wirkungen der Tabakrauch-Schadstoffe im Blut der Kinder bestimmt, und zwar anhand der beiden Biomarker 4-Aminobiphenyl-Hämoglobin-Addukte und Mikrokerne.
Kaum genetische Vorbelastung
Ergebnis: Bei Kindern aus Raucherhaushalten fanden sich Erkrankungen wie Heuschnupfen, Asthma und Neurodermitis eindeutig häufiger. Darüber hinaus traten diese Leiden bei den Eltern und/oder Großeltern der passiv rauchenden Kinder deutlich seltener auf als bei der Vergleichsgruppe, das heißt ihre genetische Vorbelastung für diese Krankheiten war geringer.

Damit wird laut Baier ein eindeutiger Zusammenhang zwischen den genannten Erkrankungen und dem Passivrauchen erkennbar. Auch die beiden Biomarker waren im Blut von tabakrauchbelasteten Kindern signifikant höher als bei nicht belasteten.
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Tabakrauch
Tabakrauch gehört zu den wichtigsten Luftschadstoffen, denen Kinder in Räumen ausgesetzt sind. Er besteht aus mehr als 4.500 chemischen Verbindungen mit unterschiedlichsten Wirkungen. Darin enthalten sind schleimhautreizende Stoffe, toxische Komponenten und allergieauslösende Verbindungen. Außerdem wurden mehr als 50 Substanzen nachgewiesen, die das Erbgut verändern und Krebs erzeugen können.
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Kinder besonders empfindlich
Kinder gelten als besonders empfindlich, da sie pro Kilogramm Körpergewicht ein höheres Atemminutenvolumen, eine höhere Stoffwechselrate und geringere Enzymaktivitäten als Erwachsene haben.

Auch die Entgiftung über Leber und Niere funktioniert bei ihnen nicht so gut wie bei Erwachsenen. "Unter Berücksichtigung dieser Faktoren ist es nahe liegend, dass Kinder auf Chemikalien empfindlicher reagieren", so Baier.
->   HNO, Uni Würzburg
->   Mehr zum Thema Rauchen in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010