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Hoffnung für Birkenpollenallergiker  
  Ein neuer Impfstoff soll Birkenpollenallergikern schon bald Erleichterung bringen.  
Die Allergie mit ihren eigenen Mitteln zu schlagen lautet der Ansatz einer Salzburger Forschergruppe. Der Stoff aus den Birkenpollen, der normalerweise die Allergie auslöst, soll in einer harmlosen Form geimpft werden. Das Immunsystem gewöhnt sich daran, und die allergische Reaktion bleibt aus.
Allergieauslöser wird geimpft
Von dem allergieauslösenden Protein "Betv1" gibt es in den Birkenpollen mehrere Varianten, sogenannte Isoformen. Eine solche Variante, die sich nur geringfügig von Betv1 unterscheidet, verwenden die Forscher jetzt für ihren Impfstoff.
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Ein Birkenpollenallergen
Birkenpollenallergen und Isoform
Das Birkenprotein Betv1 ist der Stoff, der Birkenpollenallergiker reizt. Er kommt vor allem im Birkenpollen vor. Diesem Protein ganz ähnliche Stoffe gibt es auch beispielsweise in Äpfeln oder Nüssen. Allergiker reagieren daher auf diese Nahrungsmittel oft mit den gleichen Symptomen wie auf Birkenpollen (sogenannte Kreuzreaktionen). Betv1 hat mehrere natürlich vorkommende Varianten (Isoformen), eine davon unterscheidet sich in nur sieben der insgesamt 159 Aminosäuren von der Zusammensetzung des reizenden Betv1. Kleiner Unterschied, große Wirkung: diese Isoform führt zu keinerlei allergischen Symptomen und ist daher für die Forschung besonders interessant.
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Die Idee ist, dass sich durch die geimpfte harmlose Variante des Allergens das Immunsystem an den Stoff gewöhnt. Zur Zeit der Birkenblüte sollten dann die üblichen allergischen Symptome wie Juckreiz, brennende Augen, rinnende Nase und Atembeschwerden ausbleiben.
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Allergie
Allergien sind Überreaktionen des Immunsystems. Manche Stoffe (Allergene), die eigentlich harmlos sind, werden vom Körper als fremd erkannt und führen zu einer massiven Abwehrreaktion. Bei der häufigsten Form, der sogenannten Typ1-Allergie, werden als erstes Antikörper (Immunglobuline) aktiv. Das Immunglobulin E (IgE) heftet sich an das Allergen. Dadurch werden weitere Zellen in den Schleimhäuten aktiviert, es kommt zur Ausschüttung biologisch wirksamer Substanzen - Histamine und Leukotriene - die die allergischen Symptome hervorrufen.
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Impfstoff gentechnisch hergestellt
Die Variante des Allergens, die für den Impfstoff verwendet werden soll, wird gentechnisch hergestellt. Dazu haben die Forscher das entsprechende Gen in eine Bakterienart, E.coli, übertragen. Die Bakterien produzieren nun in großen Mengen den Impfstoff.

Die ersten klinischen Studien an hundert Patienten sollen noch dieses Jahr begonnen werden. Den Erwartungen der Wissenschafter zufolge sollte der Impfstoff keine Nebenwirkungen haben.
Hoffnung auch für Beifuß-Allergien
Allergien auf Beifuß sind ebenfalls sehr häufig. In einem Forschungsschwerpunkt des FWF (Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung) soll nun auch dafür ein Impfstoff entwickelt werden.

Das Konzept ist ähnlich wie bei den Birkenpollen: eine harmlose Variante des Allergens soll das Immunsystem "beruhigen". Diese Variante des Beifuß-Allergens kann allerdings wegen ihrer besonderen Eigenschaften nicht in E.coli produziert werden. Zur Zeit wird an einem System gearbeitet, den Impfstoff in gentechnisch veränderten Pflanzen herzustellen.
->   Allergieforschungsschwerpunkt der Uni Salzburg
->   Aspekte zur Nahrungsmittelallergie
 
 
 
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01.01.2010