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Neue Kamelart aus dem Inneren Asiens  
  Eine Kamelart, die Salzwasser trinkt, hat ein britisch-chinesisches Forscherteam am Rande der Berge Tibets entdeckt, hieß es am Dienstag auf dem Globalen Umweltminister-Forum in der kenianischen Hauptstadt Nairobi.  
Die Mitglieder der vom UN-Umweltprogramm mitfinanzierten Expedition waren in den abgeschiedenen Kum Tagh-Dünen der chinesischen Xinjiang- Provinz auf rund 600 Exemplare der bislang unbekannten Kamele gestoßen. Dort tranken die Kamele aus salzigen Quellen am Rande der Wüste.
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Maximal 1.000 Exemplare in Asien
Das mysteriöse Trampeltier, dessen Erbgut sich laut Forscherteam um drei Prozent von dem seiner gezähmten Verwandten unterscheidet, ist in seinem Bestand gefährdeter als der Riesenpanda. Wie John Hare, Expeditionsleiter und Gründer der "Stiftung zum Schutz des Wildkamels" erklärte, existieren maximal 1.000 Exemplare in ganz Asien. "Die Abgeschiedenheit dieser Gegend hat die Kamele vermutlich vor dem Aussterben gerettet", erklärte Hare. Die Kum Tagh-Dünen wurden von der chinesischen Regierung von 1955 bis 1996 für Tests mit nuklearen Waffen genutzt. Sie waren daher für Menschen unzugänglich.
->   Camelus bactrianus
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Enormer physiologischer Stress
Hare geht davon aus, dass neben schätzungsweise 600 Wildkamelen in dieser Region rund 300 in der mongolischen Gobi-Wüste existieren. Bislang leben lediglich 15 Tiere in Gefangenschaft.

"Diese Kamele halten einen enormen physiologischen Stress aus", erklärte Team-Mitarbeiterin Kate Rae. "Wissenschaftler versuchen nun zu erforschen, wie ihre Leber, Lunge und Nieren das Salz verarbeiten, ohne dass die Tiere daran sterben."
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Bedrohung durch Jäger
Das Leben der 600 Wildkamele in der Xinjiang-Provinz sei inzwischen von anderer Seite bedroht. "Nachdem die Regierung ihre nuklearen Tests eingestellt hat, zieht es viele Jäger und Goldgräber zurück in die Gegend", sagte Expeditionsleiter Hare. "Wir haben bereits Landminen in der Nähe der Salzwasserquellen entdeckt. Wenn die Kamele kommen, um zu trinken, können sie leicht darauftreten. Sie werden in die Luft gejagt und anschließend verspeist." Seine Stiftung will daher die Region in Zusammenarbeit mit der chinesischen Regierung und der Finanzhilfe der UNEP zum Natur-Reservat machen.
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Warten auf neue Ergebnisse
Schon jetzt sehen Naturschützer in Afrika weiteren
Forschungsergebnissen gespannt entgegen. In den Dürregebieten im Osten des Kontinents hat das Kamel in den vergangenen Jahren vielerorts den Platz des traditionell gezüchteten Rindes eingenommen.

Zahlreiche Entwicklungshilfeorganisationen propagieren den Wechsel zum Kamel, das einerseits einen minimalen Wasserverbrauch hat, andererseits mehr Milch und Fleisch liefert als ein Rind.
->   UNEP- United Nations Environment Programme
->   Mehr zu Kamelen
 
 
 
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01.01.2010