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Zahl der Tierversuche in Österreich steigt  
  In den neunziger Jahren ist die Zahl der Tierversuche in Österreich kontinuierlich gesunken, seit 1999 steigt sie aber wieder. Im Vorjahr wurden laut der am Dienstag im Amtsblatt der "Wiener Zeitung" veröffentlichten "Tierversuchsstatistik 2001" 180.012 Tiere 'verbraucht'.  
Das ist um neun Prozent mehr als im Jahr 2000 (165.028 Tierversuche) und um 39 Prozent mehr als 1999 (129.644). Im für die Statistik zuständigen Bildungsministerium wird der Anstieg auf die größere Zahl an Forschungsprojekten vor allem im medizinischen Bereich zurückgeführt.
Vor allem für die Entwicklung von Medikamenten
Das Gros der Tiere wird mit 75.968 Tierversuchen für "Forschung und Entwicklung für Produkte und Geräte der Human-, Zahn- und Veterinärmedizin", also vor allem die Entwicklung von Medikamenten, verwendet, gefolgt von der "Herstellung und Qualitätskontrolle von Produkten und Geräten der Human- und Zahnmedizin" (56.929 Tiere).

Für "biologische Untersuchungen im Bereich der Grundlagenforschung" wurden 28.754 Tierversuche registriert.
->   Tierversuchsstatistik 2001 (pdf-Datei)
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Mäuse, Kaninchen, Ratten
Von den insgesamt 180.012 Tierversuchen waren 142.283 Mäuse, 13.782 Kaninchen, 12.414 Ratten, 7.179 Hamster und 2.054 Amphibien, 864 landwirtschaftliche Nutztiere wie Schweine, Schafe, Ziegen. Der Rest verteilt sich auf andere Arten, darunter 75 Hunde und zehn Katzen. Weiterhin werden keine Menschenaffen für Versuche eingesetzt.
->   Materialien zu Tierversuchen (Bildungsministerium)
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Verstärkte biomedizinische Forschung
Dass in den letzten Jahren die Tierversuchszahlen - vorwiegend bei Mäusen und Ratten - wieder leicht angestiegen sind, erklärt der für die Statistik zuständige Sektionschef Wolf Frühauf in "verstärkter biomedizinischer Forschung von Unternehmen sowie der Medizinischen Fakultäten zur Bekämpfung bedeutender Krankheiten wie Krebs, Leukämie, Multiple Sklerose oder Aids".

Weitere Gründe seien besonders im Gesundheitsbereich die Entwicklung eines Hepatitis C-Impfstoffs sowie in Qualitätskontrolllabors die Testung von Hepatitis A-Vakzinen.
Drei R: Reducement, Refinement, Replacement
Frühauf verweist auch darauf, dass die aktuellen Zahlen deutlich unter jenen der neunziger Jahre liegen würden. Dies sei einerseits auf die Umsetzung der Strategie der so genannten "Drei R" zurückzuführen.

"Drei R" steht dabei für "Reducement" (Reduktion), "Refinement" (Verbesserung der wissenschaftlichen Methoden und Verringerung des Leidens der Tiere) und "Replacement" (Ersatz von Tierversuchen durch andere wissenschaftliche Methoden).
->   Mehr zur Drei R-Strategie
Restriktive Genehmigungs-Politik der Behörden
Andererseits gebe es eine "restriktive Haltung aller zuständigen Behörden bei der Genehmigung von Tierversuchen" und die Förderung von Ersatzmethoden.

Das Bildungsministerium habe in den vergangenen zehn Jahren 2,3 Millionen Euro für Forschungsaufträge für Ersatzmethoden zum Tierversuch aufgewendet.
Mehr zum Thema in science.ORF.at:
->   EU verabschiedet Tierversuchsverbot für Kosmetika
->   Alternativen zum Tierexperiment
->   Mehr Tierversuche durch neue EU-Chemikalienpolitik?
->   Zellversuche statt Tierversuche
 
 
 
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01.01.2010