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Ein bildungspolitisch ruhiges Schuljahr geht zu Ende  
  Sorgten im Unterrichtsjahr 2000/2001 ein Warnstreik der AHS-Lehrer und die Einführung der so genannten "Verhaltensvereinbarungen" für heftige Diskussionen, verlief das nun zu Ende gehende Schuljahr vergleichsweise ruhig. Der angekündigte Boykott von mehrtägigen Schulveranstaltungen an vielen AHS schlief langsam ein, die erwartete Oberstufenreform wird nur in einer "kleinen" Variante und erst im Herbst beschlossen, und die Diskussion um eine Reform der Matura dauerte nur kurz.  
Teilweiser Boykott von Schulveranstaltungen
Aus Protest gegen Änderungen im Dienstrecht der AHS-Lehrer haben einzelne Schulen - ohne Unterstützung der Gewerkschaft - den Boykott von mehrtägigen Schulveranstaltungen wie Skikursen oder Sprachwochen angekündigt. Betroffen waren vor allem Wien, Vorarlberg sowie städtische Ballungsgebiete in Salzburg, Oberösterreich und Tirol.

Außer in einigen Schulen wäre der Protest aber nach und nach eingeschlafen, heißt es aus den Schulbehörden. Für das kommende Schuljahr haben auch die Organisatoren bereits die Aufhebung der Maßnahme angekündigt - ihr Ziel einer Rücknahme der Dienstrechts-Änderungen haben sie nicht erreicht.
Gewerkschaft: "Dienst nach Vorschrift"
Die Gewerkschaft selbst hat für das heurige Schuljahr zu einem Dienst nach Vorschrift aufgerufen. Vor allem die durch das neue Dienstrecht besonders betroffenen Klassenvorstände unterließen "außerunterrichtliche" und administrative Tätigkeiten, die nicht ausdrücklich vorgeschrieben sind.

Eingestellt wurden etwa Tätigkeiten im Rahmen der Schulbuchaktion und der Schülerfreifahrt sowie das Schul- und Klassensparen. Ebenfalls unerledigt blieben administrative Tätigkeiten wie die Führung von Statistiken und die Berechnung von Fehlstunden. Finanzielle Eigenleistungen der Lehrer (Videokassetten, Disketten etc.) für den Unterricht wurden eingeschränkt oder nicht mehr erbracht.
"Kleine" Oberstufenreform ab 2004/2005
Schaumgebremst verlief auch die Debatte um eine Oberstufenreform. Kündigte Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) zunächst eine Art Kurssystem an, will sie dieses nun vorerst in Schulversuchen erproben lassen und begnügt sich mit einer "kleinen" Oberstufenreform ab 2004/2005, die den Schulen vor allem verstärkte Autonomie bringen soll.

Beschlossen werden sollen die Änderungen im Herbst - zusammen mit der Einführung von Informatik in der 1. Klasse AHS und Hauptschule bzw. der Umbenennung von "Leibesübungen" bzw. "Leibeserziehung" in "Bewegung und Sport" sowie der Sonderschule zur "Förderschule".
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173.594 unterzeichneten Bildungsvolksbegehren
Für Diskussionen sorgte kurzfristig das Bildungsvolksbegehren, das im November 2001 auf 173.594 Unterschriften kam. Im Schulbereich traten die Organisatoren für eine Absenkung der Klassenschülerhöchstzahl von 30 auf 25, die Ermöglichung von Kooperationen zwischen Hauptschule und AHS-Unterstufe sowie die Schaffung einer Vollzeitberufsschule ein. Nach der Behandlung in eigenen Unterausschüssen wurden die Forderungen des Volksbegehrens im Nationalrat von ÖVP und FPÖ verworfen.
->   Bildungsvolksbegehren: Erfolg oder Flop?
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PISA-Studie: Österreich im oberen Mittelfeld
Vergleichsweise wenig Aufsehen erregte in Österreich im Dezember die Veröffentlichung der so genannten PISA(Programme for International Student Assessment)-Studie, bei der vor allem die Lesekompetenz der 15- und 16-Jährigen untersucht wurde. Als bestes deutschsprachiges und mitteleuropäisches Land landete Österreich dabei im oberen Mittelfeld und ließ Deutschland hinter sich, wo seither eine heftige Bildungsdebatte entbrannt ist.
->   Mehr zur PISA-Studie von science.ORF.at-Host Werner Lenz
Aufregung um Matura
Für kurze Aufregung sorgte schließlich - rechtzeitig zur Matura-Saison - ein Vorstoß von FPÖ-Generalsekretär Karl Schweitzer zur Abschaffung bzw. einer Reform der Matura. Der ehemalige Bildungssprecher seiner Partei bezeichnete die derzeitige Form der Reifeprüfung als "Anachronismus, mit dem Schluss gemacht werden muss".

Stattdessen schlug er vor, die Schularbeiten im zweiten Halbjahr der 8. Klasse AHS bzw. 5. Klasse BHS auszuweiten: Eine Art "Diplomarbeit" sollte die schriftliche Matura ersetzen, mündlich solle die Präsentation einer im Team erstellten Arbeit im Mittelpunkt stehen. Kritik setzte es dafür vom Regierungspartner ÖVP, die Oppositionsparteien signalisierten hingegen Zustimmung.
->   Mehr dazu: Matura abschaffen wegen Stress?
 
 
 
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01.01.2010