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Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 
Zukunft des Lernens: E-Learning und Distance-Education  
  Lernen, wo und wann man will. Das ist wohl der Traum aller Schüler und vielleicht auch so manchen Lehrers. Die neuen elektronischen Lehr- und Lernformen machen das möglich. Über einfach strukturierte Programme, so genannte Lernplattformen, treten Lehrer und Schüler miteinander in Kontakt.  
Dort werden Texte angeboten, können Videos gezeigt werden - und es gibt auch Bereiche, wo miteinander kommuniziert wird, zeitversetzt oder in Echtzeit. So sieht die Zukunft des Lernens aus, die bereits jetzt in Universitäten, Schulen und auch in Unternehmen praktiziert wird.
Auch die Wirtschaft lernt digital
Am 20. und 21. Juni fand in Wien die internationale E-Learn-Expo statt. Fachleute referierten über Erfahrungen und Perspektiven im Bereich der neuen elektronischen Lernformen. Aussteller präsentierten neue Lernprogramme und Entwicklungen für die Klassenzimmer der Zukunft.

Das Interesse der Betriebe ist auch deshalb so groß, weil die elektronischen Lehrmittel helfen können, Kosten zu sparen. Statt teurer Fortbildungsseminare stehen nun Lernmodule zur Verfügung, die von überall und jederzeit abrufbar sind. Fast ein Viertel der Betriebe bedient sich bereits der neuen Ausbildungsmethoden.
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Sprachlernprogramme mit digitalen Lehrern
Die im Rahmen der E-Learn-Expo präsentierten neuen Technologien weisen in die Zukunft des Lernens: Sprachlernprogramme mit digitalen Lehrern, die - je nach Wunsch des Schülers - unterschiedlich streng sind. Oder: Systeme, die Videos über Spracherkennung automatisch "beschlagworten" und dem Benutzer nach der Eingabe eines bestimmten Suchbefehls jene Stelle vorführen, in der es um das gesuchte Thema geht.
->   Homepage der E-Learn-EXPO 2002 Wien
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Die Capella-Universität in Minneapolis
5.000 Hörer und nicht ein Hörsaal - das ist die Capella-Universität in Minneapolis. Sie ist eine reine Online-Universität. Die meisten Studenten sind so genannte "Mid-Career-Professionals": Menschen, die nicht lernen, um etwas zu werden, sondern um ihre Qualifikationen noch weiter zu steigern.

Das erfordert viel Selbstständigkeit. Wer auf Skripten wartet, die dann abgeprüft werden, ist hier fehl am Platz. Die Professoren sind Partner der Studierenden und unterstützen sie in ihrem Lernprozess. Sie geben nicht alles vor.

So ganz nebenbei passiert etwas Wichtiges. Äußerliche Merkmale wie Alter, Geschlecht oder Hautfarbe treten in der virtuellen Kommunikation in den Hintergrund. Die von den Lernenden geäußerten Ansichten werden vorurteilsfrei rezipiert und kommentiert.
->   Capella University
E-Learning an traditionellen Universitäten in Österreich
Fast alle österreichischen Universitäten und Fachhochschulen bedienen sich bereits elektronischer Lernformen und haben eigene Abteilungen dafür gegründet. Doch im Vergleich mit anderen Ländern, vor allem den englischsprachigen, ist E-Learning in Österreich noch wenig verbreitet.

Gemeinsam versuchen österreichische Universitäten diesen Rückstand zu verkleinern. Sie werden von Initiativen des Bildungs- und Wissenschaftsministeriums dabei unterstützt.
Salzburg: Positive Bilanz nach einem Jahr
Die Mitarbeiter des Zentrums für Flexibles Lernen an der Universität Salzburg ziehen nach einjähriger Erfahrung mit den neuen elektronischen Lernformen eine positive Bilanz.

Jeder vierte Lehrende und jeder fünfte Studierende bedient sich bereits dieser Technik. 60 Prozent der Studierenden sind der Meinung, dass alle Lehrveranstaltungen zusätzlich Materialien auf einer Lernplattform anbieten sollen.
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Links zum Thema
Neue Medien in der Lehre an Universitäten und Fachhochschulen - eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur
Zentrum für Flexibles Lernen an der Universität Salzburg
Infopoint für Fernstudien an der Universität Linz
Das steirische Kompetenzzentrum für Wissensmanagemen
Universität Leiden (NL) - ICT-Abteilung der Faculteit der Letteren
E-learning-Initiative der Europäischen Union
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E-Learning in den Schulen
Die großen Investitionen in die Infrastruktur sind ein Hemmschuh für die flächendeckende Durchdringung der Schulen mit den neuen elektronischen Lernmethoden. Das Bildungsministerium hat nun vor knapp zwei Monaten ein neues Bildungsportal geöffnet.

Unter www.bildung.at finden Lehrer und Schüler Unterrichtsmaterialien. Diese sind jedoch eher als Ergänzung zum traditionellen Schulunterricht gedacht und erst in bescheidenem Umfang vorhanden. Durch Kooperationen mit Schulbuchverlagen soll dieses Portal nun mit Inhalten gefüllt werden.
->   Das E-learning-Portal des BM:BWK
->   Education Highway
->   Bildungsseite österreichischer Schulbuchverlage
Ein virtuelles Haus der Geschichte?
Als wichtiges Bildungsangebot für die Schulen sieht der Linzer Historiker Roman Sandgruber seinen Vorschlag, das derzeit heftig diskutierte Haus der Geschichte virtuell einzurichten. Die Schüler könnten dann über Datenleitungen jederzeit virtuelle Exkursionen in dieses Museum unternehmen.

Die traditionelle Museumslandschaft soll dadurch nicht ersetzt, sondern ergänzt werden. Damit bietet sich für die traditionellen Museen auch eine Chance, ihre Bildungsinhalte einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.
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Virtuelle Rundgänge, Datenbank mit Geschichtsinfos ...
Ein virtuelles Haus der Geschichte ist günstiger als ein reales Museum, und der technischen Umsetzung sind im virtuellen Haus der Geschichte keine Grenzen gesetzt. So könnte eine Datenbank mit Informationen zur Geschichte Österreichs angeboten werden. Die Besucher hätten aber auch die Möglichkeit zu einem virtuellen Rundgang durch das Museum. Animationen und Simulationen sind dann nicht auf Mulitmedia-Stationen in den Museen, sondern in den eigenen vier Wänden zu benutzen.
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Fernstudien - Bildung im akademischen Niemandsland
Der Klassiker unter den deutschsprachigen Fernlehranstalten ist die Fernuniversität Hagen. Sie zählt bereits mehr als 50.000 Studierende. Österreichische Partner sind die Universität Linz und Studienzentren in Wien, Bregenz, Steyr, Bad Goisern und Saalfelden.

Damit werden weiterführende Bildungsangebote in Regionen zur Verfügung zu stellen, die es dort bis dahin nicht gab. Für die Studierenden ist es wichtig, in den Bildungszentren vor Ort eine Anlaufstelle zu haben und Kontakt mit Kollegen knüpfen zu können.
Keine Konkurrenz zu örtlichen Universitäten
Der bessere Zugang zu Bildung steigert die Attraktivität dieser Regionen. Eine Konkurrenz zu den traditionellen Einrichtungen höherer Bildung wie Universitäten oder Fachhochschulen entsteht dadurch aber nicht.

Viele, die mittels Distance-Education ihr Studium betreiben, hätten im traditionellen Bildungssystem nie mit einer solchen Ausbildung begonnen.
->   Homepage der Fernuniversität Hagen
Lernen ohne Lehrer?
Die Entwicklung der neuen elektronischen Lernformen wird sich nicht aufhalten lassen. Dass die Lehrer der Zukunft ausschließlich Lernmodule sein werden oder via Webcam vor die Studenten auf eine Leinwand projeziert werden, das glauben die Experten jedoch nicht.

Aber die Lehrer werden sich auf die neuen Lernformen einstellen müssen. Sie werden immer stärker zu Partnern der Lernenden werden und sie in ihrem Lernprozess unterstützen.

Sie werden aber auch leichter überprüfbar sein, denn die Schüler der Zukunft werden in der Lage sein, die Aussagen der Lehrer binnen Sekunden zu überprüfen. Die moderne Telekommunikation macht das möglich.

Ein Beitrag von Ewald Hiebl für die Sendung "Salzburger Nachtstudio" am 26. Juni 2002 um 21.01 Uhr auf Österreich 1.
->   Österreich 1
->   Informationen, Trends zum Thema E-learning (TELAB, Uni Wien)
->   Linksammlung an der FH Hagenberg (OÖ)
->   International Council for Open and Distance Education
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Open University: Online-Pionier mit Vorsicht
->   Gerda Kysela-Schiemer: E-Learning in Österreich
 
 
 
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01.01.2010