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Schmerz: Männer und Frauen leiden "anders"  
  Männer und Frauen gehen unterschiedlich mit Schmerzen um, berichtet die Deutsche Schmerzliga. Frauen leiden zwar mehr, kommen aber dennoch besser mit dem Schmerz zurecht, weil sie darüber sprechen.  
Das erläuterte Schmerzliga-Präsidentin Marianne Koch am Montag im hessischen Oberursel. Männer versuchten dagegen, den Schmerz totzuschweigen. Die Schmerzliga fordert, die Geschlechtsunterschiede bei der Therapie mehr zu berücksichtigen.
Frauen leiden häufiger unter Schmerzen
Der Verband berichtet in der aktuellen Ausgabe seines Magazins "Nova" über dieses Thema. Die Redaktion wertete dafür Dutzende internationaler Studien und Kongressberichte aus und führte Interviews mit Schmerzforschern.

Dabei kam Autorin Barbara Ritzert zu dem Ergebnis, dass Frauen häufiger unter Schmerzen leiden und diese als stärker empfinden: "Frauen sind schmerzempfindlicher als Männer." Sie können auch verschiedene Schmerzarten besser unterscheiden.
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Die Hälfte der Österreicher leidet an Kopfschmerzen
49,4 Prozent der Österreicher über 15 Jahre leiden zumindest einige Male pro Jahr an Kopfschmerzen. 10,2 Prozent haben Migräne. Frauen sind davon zweieinhalb Mal häufiger betroffen als Männer. Pro Jahr "kostet" allein diese Art von Kopfschmerz die Volkswirtschaft 6,8 Millionen Arbeitstage. Das ergab die erste österreichweite Studie, welche die "Volkskrankheit" untersuchte.
->   Mehr dazu in science.ORF.at
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Mögliche Ursache: Sexualhormone
Einen Grund dafür sieht die Schmerzliga in den jeweiligen Sexualhormonen. Östrogene, die weiblichen Sexualhormone, steigerten die Aktivität des Nervensystems und verstärkten die Weiterleitung schmerzhafter Impulse. Die männlichen Sexualhormone dagegen wirkten dämpfend.
Sprechen gegen Ignorieren
"Trotz oder wegen der stärkeren Belastung kommen Frauen vielfach jedoch besser mit Schmerz zurecht als Männer." Der Grund: "Frauen sprechen über ihre Schmerzen." Sie klagen den Freundinnen ihr Leid oder suchen bei Selbsthilfegruppen Rat.

Männer versuchen dagegen, Schmerzen zu ignorieren. Ihre besser ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit scheint Frauen zwar bei der persönlichen Bewältigung des Schmerzes zu helfen, aber wenig beim Arzt. "Ärzte nehmen ihre Beschwerden oft nicht ernst."
Mehr Unterschiede bei Therapie
Die Schmerzliga fordert daher, die Geschlechtsunterschiede bei der Therapie mehr zu berücksichtigen. Noch werde zu wenig beachtet, dass schmerzstillende Medikamente bei Männern und Frauen unterschiedlich wirken. Auch könnten Anti-Östrogene die Behandlung ergänzen.

Die Deutsche Schmerzliga wurde 1990 von Patienten und Ärzten gegründet, um die Lebensqualität von chronischen Schmerz-Patienten zu verbessern. Sie hat nach eigenen Angaben derzeit rund 2500 Mitglieder und vertritt 100 Selbsthilfegruppen.
->   Deutsche Schmerzliga
->   Österreichische Schmerzgesellschaft
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01.01.2010